Die "Acta F. Martini Luther Augustiniani apud D. Legatum Apostolicum Augustae" sind Luthers schriftliche Wiedergabe der Ereignisse in Augsburg vom Oktober 1518. Luther war von Papst Leo X. der Ketzerei angeklagt worden. In Augsburg, wo gerade der Reichstag versammelt war, wurde er unter kaiserlichem Schutz vor den päpstlichen Legaten Thomaso de Vio aus Gaëta, gen. Cajetan, zitiert. Dieser forderte von Luther seine 95 Thesen zu wiederrufen, was er bekanntlich nicht tat. Stattdessen ließ er bereits im November die "Acta Augustana" in Wittenberg drucken. Kurfürst Friedrich I., der seine schützende Hand immer über Luther gehalten hatte, gebot dem Druck Einhalt, doch war es bereits zu spät. Zwei der drei Bogen waren bereits verkauft und weit verbreitet, nur vom dritten Bogen wurde eine acht Zeilen umfassende Stelle, die dem Landesherrn besonders missfiel, geschwärzt. In ihr bezichtigt Luther den Bischof Hieronymus von Ascoli der Fälschung des päpstlichen Breves (Anklage Luthers) und Cajetan der Mittäterschaft.
Das Kamenzer Exemplar entspricht der Ausgabe "A" (WA 2, S. 3).
Der durch Korrekturen, Streichungen und Ergänzungen hergestellte Text scheint mit Abweichungen der Ausgabe: Tomvs Primvs Omnivm Opervm Reverendi Domini Martini Lutheri, Wittenberg 1545 [VD 16 L 3413; = ThULB 2 Op.theol.V,2a], zu entsprechen. Der Titel unseres Exemplars lautet aber in der handschriftlich korrigierten Form:
"ACTA Rdi. PATRIS MARTINI LVTHER || August: D. Legatû Apl'icû || Auguste. || MDXVIII || in Octobris ||" wobei zu "D." noch "Thomam Caietanum" ergänzt werden sollte.