Quadratische, serifenbetonte, lichte Antiqua-Initialen von ca. 6,5 cm, linear umrandet. Trotz des ähnlichen Duktus sind die Initialen individuell gezeichnet, die Querbalken sitzen unterschiedlich hoch, die Binnenfelder sind unterschiedlich groß - abhängig von der ornamentalen bzw. symbolisch-illustrativen Gestaltung. Zumeist handelt es sich um historisierte Initialen. Bei der Ornamentik überwiegen Volutenmotive, die sich z.T. paarweise zu Herzformen schließen, und parallel-lineare Strebepfeiler bzw. Strahlenmotive. Bleistiftnotizen verweisen auf die entsprechenden Kapitel. Vereinzelte Deckweißkorrekturen (teilweise nachgedunkelt).
"I"-Initiale, "Kap. XXI": "Wie St. Franciscus den grimmigen Wolf von Gubbio bekehrte"; der Wolf als Menschenfresser im großen schwarzgrundigen Oval eines Gehölzes - hinter der Initiale -, in den unteren Eckfeldern Nagetiere, Vögel in den oberen.
"I"-Initiale, "Kap. 46": "Bruder Pacifico verehrt des Bruder Umile Gebeine" - links ein Tor, rechts im Torbogen Pacifico mit Totenschädel.
"I"-Initiale, "Kap. 48." (recte: 47): "Jungfrau Maria pflegt einen heiligen Bruder in seiner Krankheit" - rechts ein Tor, links im Torbogen der Ordensbruder in Soffiano, dem sich Vögel auf Kopf, Schulter, Arme und Hände setzten.
"J"-Initiale, "Kap. XLIII", "Bruder Currado erlöst und bekehrt einen jungen Bruder" - aus dem Fegefeuer: als Rund eines aufgerissenen Rachens gezeichnet; ein Arm streckt sich aus dem Kreis in eine Spirale der unteren Eckfelder; in den oberen Eckfelder die Augen des Unwesens.
"J"-Initiale zu Kap. XIII - "Verzückung Bruder Giovannis von La Vernia, während er die Messe las" - mittig der Bruder, betend, mit geschlossenen Augen, seitlich der Strebepfeiler Kandelaber.
"S"-Initiale, "Kap. XXXIV" - "Königs Ludwig Wallfahrt nach Perugia": Dieser mittig vor dem Buchstaben, dahinter Pfeiler mit Voluten.
Note:
Im Buch auf 3,3 cm verkleinert als Kassetteninitialen von 8 Zeilen Höhe. Jedes der 53 Kapitel des "Blütenkranzes" wird durch eine Initiale eingeleitet, ebenso die Hauptkapitel des zweiten Teils "Von den hochheiligen Wundmalen"; dagegen sind "Das Leben Bruder Ginepros", "Das Leben des seligen Bruders Egidio" und der Anhang lediglich durch eine Initiale eingeleitet und durch Leisten abgeschlossen. Ehmcke zeichnete 44 Initialen; die rein ornamentalen, aber auch Initialen mit allgemein christlichen Symbolen wurden mehrfach verwendet.
Die 2. und 3. I-Initialen, im Buch S. 122 und 123, ergeben eine Bildeinheit: die beiden Brüder wirken einander zugewandt, die Tore stehen nach außen hin.
S. Ehmcke, "Lebenserinnerungen", S. 440: "Für Diederichs hatte ich neben kleinen Titeln ... mit einer größeren Aufgabe zu schaffen, dem "Blütenkranz des heiligen Franciscus von Assisi", einer Arbeit, die sich durch Monate hinzog mit einer Fülle von kleinen figurenreichen Initialen. Der Übersetzer, Freiherr Otto von Taube, damals als Referendar an der Regierung von Lüneburg tätig, schrieb mir höchst anerkennend darüber und lud mich ein..."