Quadratische, serifenbetonte, lichte Antiqua-Initialen von ca. 6,5 cm, linear umrandet. Trotz des ähnlichen Duktus sind die Initialen individuell gezeichnet, die Querbalken sitzen unterschiedlich hoch, die Binnenfelder sind unterschiedlich groß - abhängig von der ornamentalen bzw. symbolisch-illustrativen Gestaltung. Zumeist handelt es sich um historisierte Initialen. Bei der Ornamentik überwiegen Volutenmotive, die sich z.T. paarweise zu Herzformen schließen, und parallel-lineare Strebepfeiler bzw. Strahlenmotive. Bleistiftnotizen verweisen auf die entsprechenden Kapitel; Deckweißkorrekturen (z.T. nachgedunkelt).
"E"-Initiale, "Kap. XX": "Lob des Ordenskleides" - die rauhen Kutten verwandelt in wunderbare Seide bei 3 heiligen Ordensleuten (darunter Franciscus und Antonius), die betend, vor Strebepfeilern mit Voluten stehen - frontal hinter dem Querbalken bzw. innerhalb der Serifenschrägen des "E".
"E"-Initiale, "Kap. XXII", "Zähmung der Waldtauben": ein Vogelpärchen vor schwarzem Hintergrund in einem durch sich kreuzende Spiralformen gebildeten Rund in den Binnenformen über und unter dem Querbalken.
"E"-Initiale, "Kap. XXXVI": "St. Franciscus deutet Bruder Leo ein Gesicht" - wie Brüder, die besitzlos Christus folgen, "das liebliche Joch Jesu Christi" heiter trügen und "leicht aus dem zeitlichen Leben in das ewige Leben" gingen; ruhige Kreuzträger folgen Christus unter dem Kreuz, dahinter die traurigen Gesichter der durch irdische Lasten Bebürdeten. Nicht die Initiale, sondern das schräge Kreuz Christus gibt die Struktur vor.
"G"-Initiale, "Kap. XXX.": Ornamentale Spiralformen, im Binnenkörper ein dreizackiger Strahl und drei Peltenmotive bzw. sich zu Herzformen schließende Volutenpaare (deren Apex hinter der Initiale verborgen ist).
"G"-Initiale, "Kap. XXXI": "Der Ordensbrüder Heimlichkeiten sind St. Francisco offenbar" - der mit dem Rücken zum Betrachter vor seiner Schafherde steht. Spiralen als Eckmotive.
"I"-Initiale, "Kap. IV": "Bruder Elias Hochmut wider den Engel Gottes", dieser links, freundlich und aufrecht, jener rechts, wütend die Treppenhinabsteigend.
Note:
Im Buch auf 3,3 cm verkleinert als Kassetteninitialen von 8 Zeilen Höhe. Jedes der 53 Kapitel des "Blütenkranzes" wird durch eine Initiale eingeleitet, ebenso die Hauptkapitel des zweiten Teils "Von den hochheiligen Wundmalen"; dagegen sind "Das Leben Bruder Ginepros", "Das Leben des seligen Bruders Egidio" und der Anhang lediglich durch eine Initiale eingeleitet und durch Leisten abgeschlossen. Ehmcke zeichnete 44 Initialen; die rein ornamentalen, aber auch Initialen mit allgemein christlichen Symbolen wurden mehrfach verwendet.
S. Ehmcke, "Lebenserinnerungen", S. 440: "Für Diederichs hatte ich neben kleinen Titeln ... mit einer größeren Aufgabe zu schaffen, dem "Blütenkranz des heiligen Franciscus von Assisi", einer Arbeit, die sich durch Monate hinzog mit einer Fülle von kleinen figurenreichen Initialen. Der Übersetzer, Freiherr Otto von Taube, damals als Referendar an der Regierung von Lüneburg tätig, schrieb mir höchst anerkennend darüber und lud mich ein..."