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10 Wz., (vorderer Spiegel-Bl. 3, 176-179, 352-355, 484-hinterer Spiegel) Vogelkopf mit Gefieder am Hals mit Abweichungen wie Piccard-online 41732 (Selz 1554), vgl. Ms.Bos.q.24r, 24s und 24t; (Bl. 4-67, 150-175, 180-197) Krone mit zweikonturigem Bügel mit Stern über Kreuz und Beizeichen außerhalb ähnlich Piccard-online 55382 (Wittenberg 1546), vgl. Ms.Bos.q.24h und 24s; (Bl. 70) Ochsenkopf bis zu den Augen geteilt, nicht näher zu bestimmen, da beschnitten; (Bl. 94-149) Krone mit zweikonturigem Bügel mit Perlen mit einkonturigem Stern über Kreuz und Wappen als Beizeichen ähnlich Piccard-online 55414 oder 55415 (Küstrin 1548), vgl. Ms.Bos.q.24h; (Bl. 198-214, 222-237, 246-271, 280-281, 286-287) Vierfüßer: Bär mit Halsband und Zunge, vgl. Ms.Bos.q.24h und 24s; (Bl. 215-221, 356-363) Krone mit zweikonturigem Bügel mit Perlen mit Beizeichen außerhalb, vgl. Ms.Bos.q.24h; (Bl. 238-245) Kugel mit zweikonturigem Reif darüber zweikonturiges Kleeblattkreuz; (Bl. 288-351, 380-395, 414-417, 420, 423-424, 427, 428-435) Ochsenkopf mit Augen, darüber Schlange an Kreuz, darunter Beizeichen, vgl. Ms.Bos.q.24h und 24s; (Bl. 364-379, 396-403) Heraldischer Adler ohne Beizeichen, Flügel ausgebereitet, vgl. Ms.Bos.q.24h und 24s; (Bl. 460-483) Krone mit zweikonturigem Bügel mit Kleeblattkreuz und Beizeichen außerhalb ähnlich Piccard-online 55518 (Heilsberg 1551) - Lagen: (I + 1) ³ + 8 IV ⁶⁷ + (IV + I) ⁷⁷ + 10 IV ¹⁵⁷ + V ¹⁶⁷ + IV ¹⁷⁵ + II ¹⁷⁹ + V ¹⁸⁹ + 7 IV ²⁴⁵ + (IV + I) ²⁵⁵ + 12 IV ³⁵¹ + II ³⁵⁵ + 16 IV ⁴⁸³ + (I + 1) ⁴⁸⁶; vorderer Spiegel + Bl. 3 sowie hinterer Spiegel + Bl. 484 bilden eine Lage; Schaltblätter in kleinerem Format Bl. 70/75 und Bl. 249/252 - gelegentlich geringe Textverluste an den Rändern durch Beschneiden des Blocks beim Binden - 2008 neu foliiert; Foliierung von der Hand Georg Rörers: 1-64 (Bl. 5-67), 1-300 (Bl. 68-379); Ende des 19. Jahrhunderts ergänzt: 301-353 (Bl. 380-432), 1-48 (Bl. 436-483); Lagenzählung von der Hand Georg Rörers mit roter Tinte jeweils auf dem ersten Blatt der Lage recto A-H (links unten = Bl. 4-67), A-Xx (meist links oben = Bl. 68-435), 3-26 (rechts unten = Bl. 238-428, teilweise durch Beschnitt verloren) - Schriftraum 16,5-19,5 x 12-14 - 24-32 Zeilen - fremde Schreiberhand Bl. 439v-442v, 447r-v, 453v-455r, 460r-474r (wie z.B. Ms. Bos. q. 24h, Bl. 208v)
Der Band wurde von Georg Rörer in Wittenberg zwischen 1548 und 1551 (genaue Datierung vieler Vorlesungen durch Rörer selbst) und Kopenhagen von 1551 bis 1554 angelegt. Mit Nachträgen, Rubrizierungen und Überarbeitungen ist bis 1555 zu rechnen. Ende 1554 oder Anfang 1555 wurde der Band in Jena gebunden (vgl. die eigenhändige Datierung Rörers auf dem vorderen Spiegel oben links: G.R. [darunter von anderer Hand des 16. Jahrhunderts Georg Rorarius] die Epipha: 55 f.m.s.i.b.). Hs. ist in weiten Teilen eine zusammenhängende Sammlung von Sonntagsvorlesungen Philipp Melanchthons, die dieser für ausländische Studenten, insbesondere Ungarn, über das jeweilige Sonntagsevangelium früh um 6 Uhr hielt. Der Titel dieser Vorlesungen lautet „Enarrationes Evangelica“ (Bl. 5r) oder „Explicationes Evangelica“ (Bl. 370r). Diese Vorlesungen müssen im Fragestil gehalten gewesen sein, so dass die Studenten häufig zu Wort kamen. Neben exegetischen Themen wurden zentrale Anliegen reformatorischer Theologie behandelt. Dadurch hatte diese wohl gut besuchte Veranstaltung einen katechetischen Charakter. Rörer besuchte diese Vorlesung wahrscheinlich selbst und schrieb Melanchthons Ausführungen mit. Sicher ist die Verwendung einer Mitschrift des Juristen Ulrich Sitzinger (1525-1574), indem Rörer dessen Kollegheft entweder ganz abschrieb (1.), Ergänzungen durch ein Buchstabensystem einfügte (2.) oder Glossierungen am Rand (Marginalglossen) bzw. im Text (Interlinearglossen, z.B. Bl. 376r) anbrachte (3.). Rörer überliefert die Vorlesungen vom 2. Dezember 1550 bis zum 22. März 1551. Am Ende dieser Strecke (Bl. 417v-423v) scheint Rörer eilig, kurz vor seiner Abreise nach Dänemark, noch einige Stücke aufgezeichnet zu haben. - Die drei Briefe Bl. 429v-432r scheinen schon in Dänemark abgeschrieben worden zu sein, da sie einen Streit berühren, der im dänisch regierten Stralsund stattfand. - Die letzten 48 Bl. (436r-483v) der Hs. mit Briefen, Gutachten und Disputationen aus dem Wittenberger Umfeld entstanden in Kopenhangen. Rörer nutze als Vorlage die Sammlung des Hofpredigers Heinrich Buscoducensis (Bruchhofen) († 1576). Dies geht aus einem Verzeichnis in der Ratsschulbibliothek Zwickau hervor, das sich im Besitz Andreas Poachs befand ("Catalogus eorum, quae ex chartis M[agistri] Hen[rici] Buscod[ucensis] transscripta." Vgl. WA 10/III, S. XI). Der jüngste Brief stammt vom 10. Dezember 1551 (Bl. 458r-v). - In der ersten Bestandsliste der Sammlung Georg Rörers (Ms.Bos.q.25c) vom 25. Mai 1557 erscheint der Band unter Nr. 6. - Es finden sich Verweise auf die Bände der Sammlung Rörers „GR“ (Ms.Bos.q.24s) und „E“ (Ms.Bos.q.24q). Für eine Strecke (Bl. 417v-421r) gibt es eine Parallelüberlieferung durch Rörers Schwiegersohn Gregor Rüdel (ca. 1521-1581) in der Forschungsbibliothek Gotha Chart. B. 168 und Rörer selbst (Ms.Bos.q.24s, Bl. 201r-207r).
Literatur:
WA Br 14, S. 190-194; CR 24 und 25; Georg Buchwald: Zur Postilla Melanchthoniana, in: ARG 21 (1924), S. 78-89; Stefan Michel: Die Sonntagsvorlesungen Philipp Melanchthons. Vom akademischen Vortrag zum homiletischen Hilfsmittel, in: Philipp Melanchthon. Lehrer Deutschlands - Reformator Europas, hg. von Irene Dingel und Armin Kohnle, Leipzig 2011 (LStRLO 13), S. 177-190.
Kopert unter Verwendung einer lateinischen liturgischen Handschrift auf drei Doppelbünden (wie Ms.Bos.q.24s, q.25b). Datiert durch Georg Rörer: 1555.01.06