Stöffler (1452-1531) studierte in Ingolstadt Mathematik und Theologie, wurde um 1477 Pfarrer in Justingen und 1511 Professor der Mathematik in Tübingen, wo er bis 1530 lebte, um wegen der Pest nach Blaubeuren überzusiedeln, wo er 1531 starb. Zu seinen Schülern in Tübingen gehörte von 1512 bis 1518 Philipp Melanchthon (1497-1560).
Mit großem technisch-praktischem Verständnis baute er z.B. Himmelsgloben und astronomische Uhren, erstellte astronomische Tafeln und wurde für seine Kalender, die in der ersten Hälfte des 16. Jh. in ganz Europa benutzt wurden, berühmt. [1]
Nach seinem Tod wurden seine hinterlassenen Handschriften und Geräte in einem Gebäude neben der Georgskirche zu Tübingen aufbewahrt und verbrannten dort 1534. [2]
Stöffler hatte einen großen Ruf als Hersteller von Schauuhren. In seinem 1518 erschienen Calendarium Romanum erläutert er verschiedene Sonnenuhren und beschreibt ihre Herstellung. Dabei handelt es sich z.T. nur um eine Erweiterung der Arbeiten des Regiomontanus (1436-1476). [3]
Das Werk beinhaltet auch einen Vorschlag zur Kalenderreform, der eine Grundlage für die Gregorianische Kalenderreform bildete.
Stöfflers Werkstatt, obwohl im abgelegenen Justingen auf der Schwäbischen Alb gelegen, hatte einen solchen Ruf, dass sich sogar Kaiser Maximilian I. (1459-1519) 1507 dorthin auf den Weg machte, um sie und Stöffler in Augenschein zu nehmen. Stöffler bedankte sich für diese Ehre, indem er 1518 sein Calendarium Romanum magnum dem Kaiser widmete.
Quellen:
[1] Kern, Ralf: Wissenschaftliche Instrumente in ihrer Zeit (Bd.1). Verlag der Buchhandlung W. König. Köln 2010. – S. 312
[2] Zinner, Ernst: Astronomische Instrumente. C.H.Beck’sche Verlagsbuchhandlung. München 1956. – S. 67
[3] Dilke, O.A.W.: Mathematik, Maße und Gewichte in der Antike. Philipp Reclam jun. Stuttgart. 2012. – S. 62
Format:
2°
Illustration:
Titeleinfassung., Ill. (Holzschn.)
Extent:
[16?], 74, [32] Bl., 62 Sp., [1] S., [4] Bl.
Year(s) of publication:
1518
Place of Printing (by original item):
Oppenheym
Place of Printing (german):
Oppenheim
Fingerprint:
i,is 0B,H s.n- *COP 3 1518A
Origin of fingerprint:
Fingerprint nach Ex. der SBB und der ThULB Jena
Annotation:
Beiträger: Dierbach, Kaspar; Frecht, Martin; Gerlacher, Theobald; Hutten, Ulrich von; Lanius, Quirinus; Kneller, Johannes; Köbel, Jakob; Vietor, Wolfgang; Wigand, Friedrich
Vorlageform des Erscheinungsvermerks: (Jmpressum in Oppenheym per Jacobum Kœbel.[et]c. Die 24.|| Martij Mensis. Anno 1518.||)