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Thüringer Universitäts- und Landesbibliothek, Jena
Signatur(en):
Ms. Bos. q. 24i
Geschichte:
Der Band enthält fast ausschließlich Predigten Martin Luthers aus den Jahren 1528 bis 1530. Ursprünglich waren es einmal zwei Einzelbände (Bl. 1-70 und 71-196). Der zweite Teil trug die Bezeichnung "Octauus Tomus". Rörer hörte nur einen Teil der Predigten selbst. Bei den Katechismuspredigten (Bl. 2r-69v) und den Predigten auf der Coburg (Bl. 96r-151v) handelt sich mit Sicherheit um Abschriften, die letzteren müssen von Veit Dietrich stammen. Bei anderen kann es sich aufgrund der flüchtigen Handschrift um eigene Mitschriften Wittenberger Predigten handeln (Bl. 71r-91v, 177r-194v). Die Datierung "16. Feb: 33 anni" im ersten Teil (Bl. 69v) weist darauf hin, dass Rörer zu diesem Zeitpunkt mit der Abschrift der Katechismuspredigten fertig war. Rörer hat den Band später noch einmal intensiv durchgearbeitet. Dafür sprechen die Auflösung von Abkürzungen im Text, die er mit einer dunkleren Tinte anbrachte (Bl. 71r-85r, 177r-178r, 180v-193r) und Verweise, die er nachträglich anbrachte (vgl. Bl. 21r: "Tomus 34 anni fol. 66"; Bl. 74r: "Vide Tom: 38 anni"; Bl. 77r: "Vide To: ann. 27"). Einen Ternio (Bl. 91-96) klebte er aus verschiedenen Teilen, die entweder älter waren oder von ihm eigens abgeschrieben wurden, neu zusammen. Bei weiteren Überarbeitungen nutzte er freie Seiten für Ergänzungen (Bl. 69v-70v; 196r-v). Die Protestatio Heinrichs II., König von Frankreich, (Bl. 69v-70v) muss Rörer in Dänemark abgeschrieben haben, da sie dem Tridentinischen Konzil erst im September 1551 vorgelegt wurde. Zu diesem Zeitpunkt weilte Rörer bereits in Dänemark. Das Gutachten der Wittenberger Theologen für die Mansfelder Grafen wie auch das Epitaph für Magdalena Luther (Bl. 196r-v) muss Rörer jedoch noch in Wittenberg ergänzt haben. Das ursprüngliche Blatt 195 (alte Zählung 69) entfernte Rörer und heftete statt dessen das heutige Blatt 196 an, so dass wieder ein Quinternio entstand. Erst dann zählte er den Band neu durch (Bl. 1-126 = 71-196) und nannte ihn "Octauus Tomus" (Bl. 71r). Später fügte er beide Teile des Bandes zu einem ganzen zusammen. Dafür spricht das Register auf Bl. 1r, das alle Stücke aus beiden Teilen des Bandes verzeichnet, die keine Predigten sind.
Literatur:
WA Br 14, S. 200; Georg Buchwald: Die Entstehung der Katechismen Luthers und die Grundlage des großen Katechismus, Leipzig 1894; WA 29, S. IXf.; WA 32, S. IX, XV-XXIV, XXVII-LXXIII; WA 30/1, S. 2-122; WA 32 (Revisionsnachtrag), S. 9.
Der originale Kopertband (unter Verwendung einer liturgischen Handschrift, wie Ms.Bos.q.24f, 24k und 24o) ist noch vorhanden, kann aber nicht restauriert werden, weil er geschrumpft ist und der Block nicht mehr hineinpassen würde. Auf diesem ursprünglichen Einband befinden sich Rörers Verweise auf den Inhalt dieses Bandes. Zur Verstärkung Einbandes wurde Makulaturpapier benutzt, darunter Seiten aus der niederdeutschen Ausgabe "Ein Sendbrief von dem harten Büchlein wider die Bauern", die 1525 bei Nickel Schirlentz gedruckt wurde (VD16 L 5947 = Benzing/ Claus 2185).