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Floral-naturalistische Motive, mit einem an ein Wurzelwerk oder Geäst erinnerndem Flechtornament, Blättern und Blüten, schwarzgrundig,reich und vielfältig geometrisch stilisiert: in breitem Rahmen mit gepunkteten Randungen ein Baum mit Geäst aus Spiralen,vor gepunktetem Hintergrund, über Wellen, vor einer Blumenwiese. Mittige und kleinere vereinzelte Deckweißkorrekturen.
Bemerkung:
In Originalgröße zwischen Titelei und Textbeginn, dem Innentitel vorausgehend: Dem oben genannten Titel folgt ein ausführlicher, satzspiegelumfassender Haupttitel, auf dessen Rückseite Verse als Leitgedanken in einer Satzspiegelgröße wie die Binnenzeichnung des Baums auf der gegenüberliegenden Schmuckseite: "Zwei schön beflügelte / verbundne Freunde / umarmen einen / und denselben Baum / einer von ihnen / speist die süsse Beere / der andre schaut / nicht essend nur herab! / Wo, teilzuhaben am Unsterblichen / die Vögel schlummerlos / dem Fest zujauchzen / da ist der Fürst des Alls / der Welten Hüter / der Weise in mich / Toren eingegangen! / Der Baum, auf dem / an seiner Süsse zehrend, / die Vögel alle / Nester baun und brüten, / an dessen Wipfel / hängt die süsse Beere / niemand erreicht sie, / der den Vater nicht weiss!" Schneidler hütete sich, Vögel zu zeichnen. Sein Stil zwischen Jugendstil und Orientalismus wirkte mystisch-tiefgründig. Siehe den kolorierten Entwurf in Schneidler 2013, Abb. 6. Auf der Rückseite der Baumillustration folgt in breitem Rahmen - in der unteren Leiste Tiere um einen Brunnen -, die "Lehre des Candilya / Chandogya-Upanishad 3,14", auf der nächsten Seite dann der erste Innentitel (schmal gerahmt durch den äußeren Rahmen der vorhergehenden Seite). Dieser Rahmen ist in der Graphiksammlung nicht erhalten, doch bei Eyssen 1980, S. 112/13, abgebildet und dem Kapitelbeginn von S. 22 gegenübergestellt (siehe GSA 1112): "Zwei Seiten aus den 'Upanishads des Veda* (1914). F. H. Ehmcke und sein Meisterschüler F. H. E. Schneidler schufen dies monumentale Werk gemeinsam für den Verlag Eugen Diederichs. Die Druckleitung hatte Ehmcke inne, für die Ausstattung sorgte Schneidler. Beide wagten hier das Experiment, zwei verschiedene Schriften, die 'Behrens-Schrift', also eine Fraktur, mit der 'Behrens-Antiqua' zu vereinen. Das Ergebnis rechtfertigt ihren Wagemut. Eugen Diederichs hat den monumentalen Folianten immer als eine Art verlegerisches Testament angesehen, in dem alle seine Vorstellungen über eine werkgerechte Buchkunst vorbildlich verwirklicht waren." (S. 111)
Der große Grad der Behrens-Fraktur wurde eigens für dieses Werk geschaffen. Der Druck erfolgte zwischen 1909 und Ende 1913. Die 450 Exemplare wurden auf Subskription ausverkauft.
Diederichs hatte zu Jahresbeginn 1909 die Subskriptionsanzeige entworfen, worüber Schneidler sich mit Ehmcke überwarf. Er schrieb ihm am 16. 2. 1909 (Sammlung Ehmcke, Klingspor Museum Offenbach): "Ich muss die Feder in Gift und Galle tauchen und mich in Sachen 'Upanish.' noch einmal an Sie wenden. Verzeihen Sie den Schrecken ohne Ende." Der Passus: "Die künstl. Ausführung überwacht für die Düsseldorfer Kunstgew.Sch. F. H. Ehmcke" gehe ihm "ganz und gar wider den Sinn... Zum Mindesten müsste wohl gesagt werden, dass Ihre Direktion sich auf meine Arbeit nicht erstreckt." Ihm schien, dass Ehmcke einen Vorteil daraus ziehe, die den Beitrag anderer verringere, schlägt vor: "in der Ehmckeklasse entstanden". Man kann vom weitgehenden Abschluss der Schneidlerschen Ausstattung zu diesem Zeitpunkt ausgehen. Dieses Titelblatt selbst oder eine Vorform davon war möglicherweise bereits im Mai 1906 an Wilhelm Niemeyer gegangen. (Schneidler an Ehmcke, 25. 5. 1906, Sammlung Ehmcke, Klingspor Museum Offenbach). Siehe das dreiseitige "Nachwort von Buchinhalt und Form": "Endlich entwarf ein jüngerer Künstler ornamentale Schmuckseiten und Schmuckstücke, die dem Buch und seinen Teilen wie Portale voranstehen."
Ehmcke hielt den Konflikt in seinen "Lebenserinnerungen", S. 871/72, fest und empfand seine Namensnennung für berechtigt: „...das Werk war noch unter Behrens‘ Direktion als Aufgabe meiner Klasse mir zur Ausführung übergeben worden. Ich hatte Schneidler mit der Zeichnung der ornamentalen Leisten und er Zierstücke betraut, die typographische Anordnung getroffen und Seite für Seite, Bogen um Bogen überwacht. Daß wir Lauweriks, den Systematiker um Festlegung des Satzspiegels bemüht hatten, war schließlich nicht derart ausschlaggebend, um auch ihn in diesem Zusammenhang zu nennen.“ Im Druckvermerk heisst es: "Dieser Druck der Upanishads des Veda wurde von der Kunstgewerbeschule zu Düsseldorf zur Zeit des Direktoriats von Peter Behrens nach dem Plan und unter Schriftleitung von Wilhelm Niemeyer und Druckleitung von F. H. Ehmcke unternommen. Den gesamten Schmuck und den Einband entwarf Ernst Schneidler." Drucker war Poeschel & Trepte, die Schrift goss die Fa. Gebr. Klingspor Offenbach.