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Ein sich über und aus Wellen, Wogen und Sterne zur Sonne erhebender Phoenix mitweitem Gefieder und erhobenen Kopf; fein gezeichnetes, teilweise nur eingeritztes ornamentales Muster, Weiß auf Schwarz mit Goldelementen. Eingebettet in den linken Rahmen eines Doppeltitels, der aus Kreisen, Spiralen, Voluten fein-ornamental und flächendeckend ausgeführt ist. Abgeschnittene Bleistiftnotiz. Das Blatt war mittig nach hinten gefaltet.
Bemerkung:
Zur Jubiläumsausgabe von Goethes "Faust" äußerte sich Ehmcke selbst in dem überaus instruktivem Aufsatz "Mein Faust". Folgend Passagen zum Bild, zum ornamentalen Rahmen und zur Technik:
S. 12: "Der schwierigste Fall war die Auseinandersetzung mit den beiden bildlichen Titeln. [...] Es war hier natürlich von vornherein auch von keiner eigentlichen Illustration die Rede. Einen zeichnerischen Schmuck aber sollte das Buch haben. Wie anders hätte sonst auch ein Verleger am Anfang des XX. Jahrhunderts darauf hoffen können ein rein rein typographisches Werk in tausend Exemplaren in Deutschland abzusetzen?
Blieb also nur übrig eine symbolisierende Darstellung des Inhalts zu geben, ein Gleichnis dieses Strebens, des Vergehens und sich wieder Erneuerns, des Lebendigen, 'das nach Flammentod sich sehnt'. Die alte Phönixsage gab das Sinnbild dafür her. Das erste Titelblatt ist ein Versuch, den alten Gehalt in neue Form zu gießen."
S. 8: "Was die Hauptanordnung der Titel anbetrifft, so war dafür ja die einmal festgelegte systematische Seiteneinteilung maßgebend. Nur mußte die schiefe Aufteilung der Seitenränder, die sich ja aus dem Textbild ergab, eine Umrechnung in ein symmetrisch ausgeglichenes doppelseitiges Bild erfahren.
Die gleichmäßig über alle Seiten laufende Linieneinteilung, die ja beim Bildtitel unzweckmäßig war, ließ sich nur dadurch umgehen, daß der Papierrand mit einer ornamentalen Zeichnung bedeckt wurde, die sich wiederum aus dem einmal angeschlagenen Spiralmotiv zusammensetzte. Auch hier bewährte sich die geschlossene tonige Wirkung als geeignetes Mittel für die angestrebte Flächenfüllung. Diese Ornamentik soll nicht für sich sprechen -, sondern eine graue Rahmenfläche für das auf schwarz und weiß gestellte Bild des Inneren abgeben. [...]
Dadurch, daß die ganze umfangreiche Randzeichnung, die eine sehr subtile Arbeit erforderte, Teil für Teil einzeln mit der Hand hergestellt wurde, war es möglich, den Titeln trotz der vereinfachten mechanischen Reproduktion in Strichätzung einen Qualitätswert zu geben, der der ganzen Würde und dem Aufwand der übrigen Ausstattung entspricht."
S. 13/16: "Daß für die Reproduktion der Titel, wegen des feinziselierten Ornaments und der exakten Wiedergabe, die Strichätzung dem Holzschnitt vorgezogen wurde, bedarf wohl keiner Entschuldigung vor einem Leserkreis, der auch sonst gewohnt ist, sich alle technischen Errungenschaften der Neuzeit zunutze zu machen, wenn sie gegenüber alten Verfahren wesentliche Vorteile, besonders bei beschränkter Zeit, bieten."