Quadratische, serifenbetonte, lichte Antiqua-Initialen von ca. 6,5 cm, linear umrandet. Trotz des ähnlichen Duktus sind die Initialen individuell gezeichnet, die Querbalken sitzen unterschiedlich hoch, die Binnenfelder sind unterschiedlich groß - abhängig von der ornamentalen bzw. symbolisch-illustrativen Gestaltung. Zumeist handelt es sich um historisierte Initialen. Bei der Ornamentik überwiegen Volutenmotive, die sich z.T. paarweise zu Herzformen schließen, und parallel-lineare Strebepfeiler bzw. Strahlenmotive. Bleistiftnotizen verweisen auf die entsprechenden Kapitel. Vereinzelte Deckweißkorrekturen.
"B"-Initiale, "Kap. XXIX": "Der Teufel erscheint in Gestalt des Gekreuzigten" - schwarzgrundig, im oberen Binnenraum Christus mit Heiligenschein, Segensgestus und Kreuz, im unteren, in gleicher Haltung, der Teufel (mit weiblichen Brüsten) mit Gabel. Spiralenornamentik in allen Feldern innerhalb und außerhalb des Buchstabenkörpers. Rückseitig: "9481".
"B"-Initiale, "Kap. XLIX" (recte: XLVIII): "Gesicht vom Baume des Ordens und seinen Früchten, den Brüdern": ein starker Baum mit Früchten, reich an Blättern, hinter dem Buchstaben, doch wächst das Wurzelwerk auch über den Fuß.
"C"-Initiale, "Kap. XVI": "St. Franciscus predigt den Vögeln" - Franziskus mittig vor in spiralförmigen Ranken sitzenden feingezeichneten Vögeln unterschiedlicher Art - mit Pfau und Leierschwanz.
"C"-Initiale, "Kap. XVIII" (auch bei Kap. XXV), zur Speisung von 5000 Brüdern, der "Herde", für die der "allerhöchste Hirte" sorgte, symbolisiert durch das Lamm Gottes mit Kreuzstab und Nimbus mit flammenartigen Strahlen; die Eckfelder markiert durch kleine Strahlensonnen und Spiralen. Bleistiftnotiz zur Verkleinerung auf "3,3 cm Höhe".
"D"-Initiale, "Kap. II. XIII." (auch bei Kap. XXXII und XXXIX): Die Taube für den Hl. Geist als Binnenfeld-Motiv, während die Wasserstrahlen im Hintergrund über den Gesamtraum fließen; rankenartiges Besatzmotiv.
"D"-Initiale, zu Kap. XLII, "Die Wundertaten der Brüder aus der Mark Ancona" - "wie... zu einem andern die Jungfrau Maria kam und ihm ihren Sohn in die Arme legte" - die vom "D" gerahmte Szene - Maria wie eine Königin -, dahinter in räumlicher Gestaltung hohe Strebepfeiler.
Note:
Im Buch auf 3,3 cm verkleinert als Kassetteninitialen von 8 Zeilen Höhe. Jedes der 53 Kapitel des "Blütenkranzes" wird durch eine Initiale eingeleitet, ebenso die Hauptkapitel des zweiten Teils "Von den hochheiligen Wundmalen"; dagegen sind "Das Leben Bruder Ginepros", "Das Leben des seligen Bruders Egidio" und der Anhang lediglich durch eine Initiale eingeleitet und durch Leisten abgeschlossen. Ehmcke zeichnete 44 Initialen; die rein ornamentalen, aber auch Initialen mit allgemein christlichen Symbolen wurden mehrfach verwendet.
S. Ehmcke, "Lebenserinnerungen", S. 440: "Für Diederichs hatte ich neben kleinen Titeln ... mit einer größeren Aufgabe zu schaffen, dem "Blütenkranz des heiligen Franciscus von Assisi", einer Arbeit, die sich durch Monate hinzog mit einer Fülle von kleinen figurenreichen Initialen. Der Übersetzer, Freiherr Otto von Taube, damals als Referendar an der Regierung von Lüneburg tätig, schrieb mir höchst anerkennend darüber und lud mich ein..."