Verzweigtes, beblättertes Ornament, ein Lebensbaum in Leuchter- oder auch Kelchform.
Bleistiftergänzungen, Deckweißkorrekturen.
Note:
Frontispizartig verwendet für den Halbgewebeband des ersten Bands der Reihe, Georg Liebes "Der Soldat in der deutschen Vergangenheit", 1899, verkleinert auch über dem Druckvermerk am Buchende als Füllornament der leeren Seite.
Für den Titel selbst nahm Cissarz das gleiche Blattornament, dessen Struktur Binnenräume für Reihen und Titelangaben und zwei symmetrisch platzierte Soldaten- und Ritterzeichnungen schuf. Band 2 der Reihe, Georg Steinhausens "Der Kaufmann", ebenfalls 1899, mit Titelseite durch Franz Lippisch (siehe GSA 735/736), orientierte sich daran. Auch für Hermann Peters, "Der Arzt und die Heilkunst in der deutschen Vergangenheit", 1900, blieb Cissarz dabei, zeichnete aber ein deutlich dynamischeres, flammendes Blattornament. Der fließende Blätterrahmen des Einführungsprospekts der Reihe nimmt - in seiner Dynamik - eine Mittelposition ein. Diederichs gestand den Künstlern der weiteren Titel jedoch eine freie Titelgestaltung zu.
Die Buchgestaltung diente zur Vermittlung des historischen Gehalts: mit Haupttitel, modernem Leineneinband, Vorsatzpapier (das "Jugend"-Marmorpapier von Paul Kersten), kräftigen Typen und modernen Ornamenten als Füllseln oder Paginaleiste.
Der Herausgeber der Reihe, der "Univ.-Bibliothekar Dr. Georg Steinhausen (Jena)", galt als Autorität auf dem Gebiet der Kulturgeschichte, und äußerte sich im "Literarischen Echo" (III, 1900/1901, Sp. 455/456 (Artikel "Neues zur Kulturgeschichte", Sp. 454 ff.) folgendermaßen: "Von dem großen Sammelwerk, das ich in meinem ersten Bericht erwähnte... liegen zwei neue Bände vor... ich möchte noch folgendes betonen. Die Sammlung will keine Handbücher für den betreffenden Gegenstand bieten. Liebes 'Soldat' ist kein Handbuch des Kriegswesens und mein 'Kaufmann' kein wirtschafts- oder gar verfassungsgeschichtlicher Abriß. Was manche von ihrem Standpunkt für wesentlich halten, das wird für uns leicht unwesentlich und umgekehrt. Es kam darauf an, den Menschen zu fassen, das Leben und Treiben zu schildern, das persönliche und soziale Moment in den Vordergrund zu stellen, kurz, eben Kulturgeschichte zu schreiben. Schwerer war das bei dem 'Arzt' (von Peters) und dem 'Richter' (von Heinemann): hier sind die Materien selbst stärker in den Kreis der Behandlung gezogen, was sich auch in dem Zusatz des Titels ausspricht 'Der Arzt und die Heilkunde', 'der Richter und die Rechtspflege in der deutschen Vergangenheit'. Von den beiden neuen Bänden nun lief der eine keine Gefahr, ein Fachabriß zu werden, da es sich hier um eine spezifisch kulturgeschichtliche Schilderung handelte: es ist das 'Kinderleben in der deutschen Vergangenheit' von Hans B o e s c h. Ueber die Qualität des Buches will ich als Herausgeber kein Urteil abgeben, aber der überaus anziehende Stoff, der hier unter Heranziehung zahlreicher hübscher Einzelzüge aus kulturgeschichtlichen Quellen ausgebreitet wird, dürfte sehr vielen das Buch willkommen erscheinen lassen. Ein Hauptreiz besteht aber gerade bei diesem Bande auch in der großen Zahl von Abbildungen des 15. - 18. Jahrhunderts... "