Umschlag in Braun auf Ocker; zum Einband siehe GSA 0797.
Diederichs, damals unter "Kunstwart"-Einfluss, verlegte die in Stanzen geschriebene Satire Bartels’ (Dresdner Verlagsanstalt, 1896) in zweiter, erweiterter Auflage. Die Rezensionen von 1896 lagen ihm vor, die der Literaturkritier Adolf Stern (Dresdner Journal, Nr. 48, 27. 2. 1896) deutlich positiv steuerte, auch wenn gelegentlich Zweifel an Sprachkunst und dichterischer Begabung des Verfassers auftraten.
Vielleicht nahm Diederichs eine Notiz der "Allgemeinen Kunst-Chronik" (S. 278) zum Anlass der Illustrierung: “Schade, dass so wenig auf die äussere Ausstattung des Büchleins verwendet wurde." Die zweite Auflage erschien "mit 45 satirischen Zeichnungen von G[ustav] Brandt". Eine antisemitische Lesart der Zeichnungen wurde in den Rezensionen nicht thematisiert. In der "Gesellschaft" äußerte Otto Falckenberg, im gleichen Jahr Verlagsautor bei Diederichs, jedoch sein Unbehagen am Autor: Bartels präsentiere sich "sehr nobel, zumal da ihm G. B r a n d , der gefürchtete Mann vom 'Kladderadatsch' mit einer Reihe köstlicher Karikaturen 'unter die Arme gegriffen' hat. Das heißt, eigentlich hat er das nicht nötig, denn er war auch ohne diesen Schmuck ein prächtiger, tapferer Kerl, [...] ein e h r l i c h e r Kerl. [...] Das ist ein Zug ursprünglichsten Deutschtums. Und so ist auch seine Satire: derb zugreifend, breit, behaglich.” Jedoch fehle "dem Dichter oft die nötige Distanz...Wir werden durch manchen kleinlichen Zug peinlich berührt. Ich rechte mit Bartels nicht über seine politischen und künstlerischen Anschauungen, nicht einmal darüber, daß er Dehmel 'Die Spottgeburt aus Dreck und wenig Feuer' nennt. Aber die Art, wie sich z.B. sein Judenärger dokumentiert, die immer wiederkehrenden Ausfälle auf die gegnerische Kritik, die billigen Witzeleien über die 'Emancipierten', - alles das entbehrt so ganz des großen Stils, den wir an einem Satiriker nur sehr gungern vermissen. Ihm fehlt das befreiende, das 'h e i l i g e' L a c h e n.
- Und nun sei Gott meiner armen Seele gnädig, den Adolf Bartels wird mich, darauf bin ich gefaßt, durch Adramelech, den 'grimmsten aller Teufel', rösten lassen."
7 Briefe und 2 Kärtchen G. Brandts an Diederichs, von April bis Juli 1899, sind erhalten (DLA Marbach), die Anfrage Diederichs war Mitte April erfolgt:
16. 4. 99: "Antwortlich Ihres gefälligen Schreibens vom 13 April, teile ich Ihnen ergebenst mit, dass ich gerne bereit das Epos mit einigen Illustrationen zu versehen. Sie haben wohl die Güte, mir mitzuteilen wie viele Zeichnungen Sie für das Buch wünschen und ob Sie die Bilder in Federstrichmanier oder Tusche (Autotypie) ausgeführt haben möchten. Als Honorar würde ich für ein ganzseitiges Bild M. 20, für ein halbseitiges Textbild oder Vignette M. 10 berechnen. Ich würde die Zeichnungen event. etwas grösser zeichnen, sodass Sie dieselben dann beliebig verkleinern lassen könnten."
26. 4. 99, mit 3 Zeichnungen: "woraus Sie ersehen werden, wie ich mir die Ausführung der Bilder gedacht. Um eine Wirkung zu erzielen, glaube ich, dass zu jedem Gesang mindestens 2 Zeichnungen nöthig sein werden. An Stoff wäre ja kein Mangel. Sollten Ihnen einige Stellen im Buche besonders für ein Bild geeichnet scheinen, so würde ich Ihnen dankbar sein, wenn Sie mir Ihre Wünsche mitzuteilen [?] die Güte hätten.“ Ab Mitte Mai bis Juni übersandte Brandt alle Zeichnungen, die letztean am 23. 6.: „und hoffe, dass Ihnen die Bilder gleichfalls gefallen. Brauchen Sie für den Umschlag noch eine Zeichnung?"
Am 10. 7., mit der Bestätigung des Erhalts von 400 Mark, fragte er nach: „ob die Umschlagzeichnung für Lithographie oder Ätzung gezeichnet werden soll?" Die Zeichnung für Umschlag und drei Bilder für den Epilog folgten
am 20. 7.: "Sie sind wohl so freundl. mir einen Abdruck der Umschlagzeichnung, zum Tuschen für den Ton einzusenden."