Der Einband besteht aus zwei Holzdeckeln; Rücken sowie Überzug des Rückdeckels und der Kanten des Vorderdeckels seit der Restaurierung aus neuem, grauem Leder; der Vorderdeckel ist besetzt mit vier byzantinischen Elfenbeintafeln, Fragmenten eines Triptychons um 970 aus der Nikephoros-gruppe; auf der Mitteltafel Brustbild der Maria mit dem Kind auf dem linken Arm (Hodegetria-Ty-pus, 13 x 11,5), auf den Ecktafeln (4 x 4) Heiligenbilder (wahrscheinlich Paulus, Nikolaus und Johannes Chrysostomus), Ecktafel oben links verloren, bei Restaurierung Elfenbeinplättchen ergänzt; an den Nimben Reste von Goldbemalung; die vier Zwischenfelder sind beschlagen mit Silberplatten des 16. Jh. mit eingravierten Figuren und Ornamenten, die Zahlen 3 und 5 deuten wahrscheinlich auf das Entstehungsjahr 1535; Motive: oben Christus als Weltenrichter (Deesis), unten Christus als auferstehender Siegesfürst, links der heilige Laurentius, rechts der Apostel Johannes; zum Elfenbeineinband vgl. R. Steche, Zur Geschichte des Bucheinbands, in: Archiv für Geschichte des Deutschen Buchhandels 1,1878, S. 120 - 175, hier S. 168, Anm. 8; A. Goldschmidt / K. Weitzmann, Die byzantinischen Elfenbeinskulpturen des X. - XIII. Jahrhunderts, Bd. 2, Berlin 1934, S. 51 - 52 Nr. 87a mit Abb. 24; J. Flemming, Ein byzantinisches Elfenbeintriptychon in Jena, in: Aus zwölf Jahrhunderten. 21 Beiträge zur thüringischen Kirchengeschichte, Berlin 1971, S. 65 - 75 mit Abb. 14 - 22; dies., Byzantinische Elfenbeinskulpturen an einem Prachteinband in der Universitätsbibliothek Jena, in: Beiträge zur byzantinischen und osteuropäischen Kunst des Mittelalters, hrsg. von H. L. Nickel (Berliner byzantinistische Arbeiten 46), Berlin 1977, S. 47-59 mit Abb. 1-12; dies., Byzantinische Schatzkunst, Berlin 1979, S. 76 -77 mit Abb. 15 - 18; dies., Der Reliefschmuck des "Jenaer Elfenbeinevangeliars" in der Handschriftensammlung der Universitätsbibliothek Jena, in: Reichtümer und Raritäten 2, Jena 1981, S. 138 - 143 (mit Abb.); Byzantinische Kostbarkeiten aus Museen, Kirchenschätzen und Bibliotheken der DDR. Spätantike - Byzanz - Christlicher Osten. Ausstellungskatalog, Berlin 1977, S. 25, 36 - 37 Nr. 16, Tafel 9; A. Effenberger, Provenienzgeschichtliche Probleme des byzantinischen Kunstbesitzes in der DDR, in: Byzantinischer Kunstexport, hrsg. von H.L. Nickel, Halle 1978, S. 171 - 184, hier S. 178 -179; A. Cutler, The hand of the master. Craft-manship, ivory, and society in Byzantium (9th - 11th centuries), Princeton 1994, S. 179 (mit Abb.) • auf dem Rückdeckel unter einer dünnen, mit Hornstäben befestigten Hornplatte Miniatur auf Pergament (13. Jh. Mitte) mit Darstellung des Martyriums des hl. Laurentius; das Blatt hat die Form einer neunteiligen Diptychontafel (vgl. F. Steenbock, Der kirchliche Prachteinband im frühen Mittelalter, Berlin 1965, S. 11 - 21); die oberen und die unteren Felder sind jeweils von goldenen, auf die Spitze gestellten Quadraten und roten, blauen und grünen Dreiecksfeldern ausgefüllt; auf dem zentralen Feld der Heilige auf dem Rost, zwei Folterknechte mit Eisenstangen und ein Engel; auf den Seitenfeldern links Kaiser Decius auf dem Thron unter einem Baldachin als Zuschauer, rechts ein Knecht, der neues Holz holt, und ein weiterer, der das Feuer anfacht; zur Miniatur vgl. H. Wolter -von dem Knesebeck, Ein unbekanntes Evangeliar aus dem Kloster Preetz und seine Stellung in der norddeutschen Kunst des 13.Jahrhunderts, in: Zeitschrift für Kunstgeschichte 56,1993, S. 335 - 365, hier S. 359 mit Anm. 97; zum Hornplatteneinband vgl. H. Engelhart, Die Würzburger Buchmalerei im hohen Mittelalter (Quellen und Forschungen zur Geschichte des Bistums und Hochstifts Würzburg 34), Würzburg 1987, Bd. 1, S. 326 - 331, Bd. 2, Abb. 313 (Hs. genannt) • unter der Miniatur auf dem Rückdeckel befand sich bis zur Restaurierung ein mehrfarbiges byzantinisches Seidengewebe mit Pferdedarstellung (wohl um 970), jetzt als ein größeres Stück (27x22,5) und mehrere kleine Fragmente separat bei der Handschrift aufbewahrt, vgl. dazu J. Flemming, Byzantinische Schatzkunst, Berlin 1979, S. 80 - 83 mit Abb. 13; L. von Wilckens, Zur Verwendung von Seidengeweben des 10. bis 14Jahrhunderts in Bucheinbänden, in: Zeitschrift für Kunstgeschichte 53, 1990, S. 425 - 442, hier S. 439 - 440 mit Anm. 47, datiert das Seidengewebe erst auf das 11./12. Jh. und lokalisiert es in den Irak • im Vorderdeckel an den Kanten eingeklebt drei schmale, dunkelrot/dunkelgrün gemusterte Seidenstreifen; im Rückdeckel eingeklebt an der Unterkante ein dunkelblauer Seidenstreifen (14x3), an der Oberkante ein dunkelblauer Samtstreifen (16x3,5), galt früher als ein Stück vom "Mantel Mariae", letzter Überrest aus der verschollenen Reliquiensammlung Friedrichs des Weisen; für diese erstmals von Mylius (S. 306 - 307) referierte Vermutung fehlt jedoch jeglicher Beleg.