Spätmittelalterlicher heller Schweinslederband mit Streicheisenlinien (Rechteck mit Rahmen; im Mittelfeld Rautenband) und Einzelstempeln über Holz; Reste einer Mittelschließe. - Vorderer Spiegel und Vorsatzblatt Palimpsest einer zweispaltig geschriebenen Pergaments. (12. Jh.; THEOLOGISCHER TEXT, u. a. I Cor 11, 29; beschnitten). - Im Vorderdeckel in Rot (15. Jh.): MARCUS JUNIANUS JUSTINUS: EPITOMA HISTORIARUM PHILIPPICARUM POMPEI TROGI, Lib. 2, 11, 13–14.
Bl. 1 – 8, 12 – 13 Palimpsestblätter. - Lagen: 4 IV32 + (IV–2)38 + (IV–3)43 + (IV–1)50; letztes Blatt im Rückdeckel aufgeklebt. - Textverlust: Lage 5 (Bl. 33 – 38) die letzten beiden Blätter; Lage 6 (Bl. 39 – 43) die ersten drei Blätter. - Ab Bl. 24 senkrecht stehende Reklamanten. - Humanistica; 1v Rubrik in Capitalis, buchstabenweise wechselnd in Rot und Schwarz; 13r, 17r, 18r, 19r, 21r, 22v Werktitel und Kapitelüberschriften in Capitalis, zumeist in Rot; 1r erste Zeile in Capitalis; 1v, 17r, 38v Anfangswort in Capitalis. - Rubriziert. - Zierbuchstaben in roter Capitalis; 18r, 39v, 40r nicht ausgeführt; 38v Vorzeichnung vorhanden. - 1r wohl unvollendete 8-zeilige Initiale E auf rechteckigem braunen Grund mit Profilblättern; Buchstabenkörper braun/ocker ornamental gespalten, in Hasenköpfe auslaufend; in der oberen Hälfte des Binnenfelds drei Bäume; 17r 7-zeilige Initiale M; Buchstabenkörper teilweise geometrisch gemustert; linke Hälfte blau, rechte Hälfte ocker; mit roten und grünen Knospenenden. - Vier knapp halbseitige Federzeichnungen, teilweise ungerahmt, zum Teil koloriert: 40r Empfang der zurückgekehrten Sigismunda durch Tancredus; Sigismunda kniet vor dem stehenden Tancredus, der ihre Hände hält; im Hintergrund Gartenarchitektur, Bäume, Pfau. - 41r Sigismunda übergibt die Einladung zum Stelldichein an Guiscardus (unbeholfene Zeichnung von späterer Hand). - 42r Umarmung und Kuss zwischen Guiscardus und Sigismunda unter einer Baldachinarchitektur mit Zinnenbekrönung und marmorierten Säulen; im Hintergrund großes Bett und zwei Pfauen; Farben: rot, grün, blau, braun. - 43r Guiscardus, im Tiergewand, wird durch zwei Schergen vor den in einer Exedra im roten Richtermantel sitzenden Tancredus geführt; Tancredus und Thron rot/grün/blau/gelb koloriert; von späterer Hand: Silhouetten von Guiscardus und dem rechten Schergen nachgezogen, Figur des linken Schergen radiert, unterhalb von Tancredus gezeichneter Kopf. - 43v, 45r, 47r, 47v, 48r weitere Federzeichnungen nicht ausgeführt.
area of text:
13,5 x 9,5 cm (1r-16r); 13,5-14,5 x 8 cm (17r-49v)
number of line:
27 (1r-12v); 24-25 (17r-49v)
font:
Capitalis; Humanistica
composition of manuscript:
1 Schreiber
Annotation:
Als Nr. 3 verzeichnet in Wolfgang Maximilian von Goethes Besitzliste Rom 1855 (ThULB Jena, Nachlass Wolfgang Maximilian von Goethe, Mappe f. 40, Nr. 1:1, 31r; Näheres vgl. Ms. G. B. f. 11). - Zugehörig ein Doppelblatt des 19. Jh. in italienischer Sprache mit Beschreibung der Handschrift, bibliographischen Angaben und (heute überholten) Überlegungen zum Verfasser des Dialogus de felicitate et miseria (ThULB Jena, Nachlass Wolfgang Maximilian v. Goethe, Mappe f. 40, Nr. 1:2, Bl. 11–12).
1459 geschrieben von Johannes ser Nicolai de Castaldis de Fano. - Im Vorderdeckel eingeklebte Blatthälfte mit Kaufvermerk Wolfgang Maximilians von Goethe: Goethe. Rom 1854. 2 sc. 75 b. Vendita della libreria dell’avvocato Luigi Pani della città di Rimino [!]; gleiche Provenienz wie Ms. G. B. q. 19.
Literature:
Bettina Klein-Ilbeck und Joachim Ott, unter Mitarbeit von Gerhardt Powitz und Bernhard Tönnies: Die Handschriften der Thüringer Universitäts- und Landesbibliothek Jena, Band 2: Die mittelalterlichen lateinischen Handschriften der Signaturreihen außerhalb der Electoralis-Gruppe, Wiesbaden 2009, S. 202ff.