Pappeinband mit Lederrücken, bei der Restaurierung 1955 angefertigt; im Vorder- und Rückdeckel eingeklebt die Reste des Pergamentumschlags (16. Jh. Anfang), in den die beiden Teile der Handschrift vorher eingelegt waren; erhalten sind nur die auf den Innenseiten mit jeweils einem Register zu Teil I beschriebenen Stücke; diese sind stellenweise bis in den Schriftbereich hinein beschädigt. Das Necrologium war zudem von einem Papierumschlag umgeben, dessen vorderer Teil das heutige Bl. 11 bildet; zum früheren Zustand der Umschläge vgl. E. Devrient, S. 251–252.
Lagen: 2 V20 + IV27 + (IV+1)36; Lage 1 vor der Restaurierung: Bl. 11 vorderer Teil des Papierumschlags um Teil II (s. u.), Bl. 12 – 20 (V–1).
Die Handschrift besteht aus zwei Teilen:
Teil I: Bl. 1 – 11, 36 sowie die Register im ehemaligen Pergamentumschlag. - Bl. 11 u. 36 Papier; Bl. 11 in kleinerem Format (29, 5 x 10,5). - 1 Wz.: Krone (nur Bl. 11; teilweise abgeschnitten), Typ Piccard VI 27 (1504 – 1524). - 1v – 10v am oberen Rand Foliierung von Schreiberhand: fo 1b, folio 2°a – fo 10b.
Teil II: Bl. 12 – 35 · Bl. 21 – 35 Einträge im 20. Jh. teilweise mit chemischen Reagenzien behandelt, daher in einigen Fällen nicht mehr oder nur noch schwer lesbar; vgl. dazu E. Devrient. - Am oberen Rand Foliierung des Schreibers von Teil I: fo 1a – fo 24b. - Seitengestaltung: vier Spalten mit einfachen Rundbogenarkaden als Textrahmung; Säulen oben mit Türmchen Seitengestaltung: vier Spalten mit einfachen Rundbogenarkaden als Textrahmung; Säulen oben mit Türmchen besetzt; an den Rändern Säulen nur durch Linien angedeutet, Türmchen erkerförmig; Farben: grün, gelb, rot.
area of text:
Teil I: 25–30 x 16–18 cm; 28 x 20 cm (nur Bl. 36) - Teil II: 19,5–20,5 x 17 cm
number of columns:
Teil II + Blatt 36: 4 Spalten
number of line:
Teil I: 41 – 55 Zeilen - Teil II: 28 – 29 Zeilen
font:
Teil I: Buchkursive, Textualis - Teil II: Textualis
composition of manuscript:
jeder Teil jeweils von 1 Hand, Teil II mit Nachträgen von vreschiedenen Händen des 15. + 16. Jh.
Annotation:
36ra-vb: Verzeichnis der wichtigsten Gönner, nach Familiennamen geordnet, jeweils mit Vorname und Folioangabe; vereinzelt Grablege in der Klosterkirche vermerkt. – Liste der Sacerdotes nach der Reihenfolge im Necrolog. – Die Tafel der verstorbenen Mitbrüder und das neue Martyrologium sind nach E. Devrient (s. o. 1ra) nicht erhalten.
Necrologium und Anniversarium zum Gebrauch des Dominikanerklosters in Jena bestimmt (gegründet 1286, aufgehoben 1548); vgl. auch auf dem Pergamentfalz zwischen Bl. 5/6 den Besitzvermerk des Schreibers von Teil I: Wir brider prediger. - Das Necrologium wurde nach E. Devrient, S. 221 kurz nach 1380 vermutlich nach einer älteren Vorlage angelegt und vom Schreiber mindestens bis 1394 weitergeführt; die Vorlage des Kalendars dürfte aus der Zeit vor 1368 stammen (Translatio s. Thomae de Aquino [28. 1.], eingeführt 1368, ist Nachtrag von späterer Hand); gestiftet wurde das Necrologium von frater Johannes zum Gedächtnis seines Vaters Heinrich Johannis von Kahla; vgl. 33r zum 21. 11. den Eintrag (in Rot): Obiit Heinricus Johannis de Kal, hospes fratrum, pro cuius anima frater Johannes, filius suus, comparavit librum istum; der Stifter ist vermutlich Johannes Kalis, dessen Todestag (2. 2.) 14r von einer Hand des 15. Jh. nachgetragen wurde: Obiit frater Johannes Kalis sacerdos; vgl. E. Devrient, S. 221; der letzte datierbare Nachtrag (34vc), von der Hand des Schreibers von Teil I, stammt aus dem Jahr 1520 · das Anniversarium wurde 1509 angelegt; letzter datierter Nachtrag 1519.
Literature:
Bettina Klein-Ilbeck und Joachim Ott, unter Mitarbeit von Gerhardt Powitz und Bernhard Tönnies: Die Handschriften der Thüringer Universitäts- und Landesbibliothek Jena, Band 2: Die mittelalterlichen lateinischen Handschriften der Signaturreihen außerhalb der Electoralis-Gruppe, Wiesbaden 2009, S. 266ff.
A. Patschovsky (Hg.), Quellen zur böhmischen Inquisition im 14. Jahrhundert, (MGH: Quellen zur Geistesgeschichte des Mittelalters 11), Weimar 1979 (Nachdruck München 1985), S. 153.
I. Kratzsch, in: Aufbrüche – 450 Jahre Hohe Schule Jena. Katalog zur gleichnamigen Ausstellung vom 18. Oktober bis 8. November 1998, Jena 1998, S. 110–111 Nr. 77.