Bestimmungswort wohl durch Entrundung aus dem Plural von mittelhochdeutsch lūs (starkes Femininum) "lüse" entstanden. Demnach könnte man in ihm eine Spottbezeichnung auf schlechten Boden vermuten. Weitere Deutungsmöglichkeiten wären:
1) Herleitung von oso. lysy "kahl" oder polnisch lis "Fuchs" (Hänse, S. 106)
2) Lautlich nicht möglich ist im UG ein Deutungsversuch Wunderlichs. Dieser geht davon aus, dass das Hauptverbreitungsgebiet der Liesebiel-Flurnamen sich entlang der alten Heerstraßen erstreckte. Auf besagten Hügeln nun habe der Kaiser auf seine Zügen von Pfalz zu Pfalz Recht gesprochen und die zu Unrecht Beschuldigten "erlöst". Wunderlich leitet "Liese-" also von mittelhochdeutsch lösen "erlösen, befreien" ab. Später, so meint er weiter, sei der Name auch auf niedere Richtstätten übertragen worden
Der Liesebiel
līsəbīl (Landwirt, Männlich 60)
Area:
Erfurt
Utilisation:
Ein sanft ansteigender Hügel an der Weimarischen Straße
Evidence:
Leisebiel Maskulinum; Büßleben (Flurkarte); ufm Liesbül (Büßleben 1640)
Auf dem Leusebiel (Büßleben 1666),
Auf dem Leisebiel (Mönchenholzhausen 1694)
(Fuchs, Achim (1971): Die Flurnamen im südöstlichen Teil des Kreises Erfurt in sprachgeschichtlicher und soziolinguistischer Hinsicht, Diplomarbeit, Jena. Seite 23/24.)