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Sammlung Jens Hild:
Die auf den Flurkarten verwendete Form „Die Geisenleede“ (1829), „An der Geisenlehde“ (heute) entspricht nicht der älteren Schriftform. Bei der richtiger als „Geisenleite“ bezeich-neten Örtlichkeit handelt es sich um eine Leite = „Abhang“, die sich am westlichen Ortsrand zwischen Forsttreibe und Mittelweg befindet. Die so benannten fünf Flurstücke bilden, da sie in Richtung Dorflage immer schmaler werden, im Komplex ein leicht gekrümmtes Dreieck. Da die Form der beiden flankierenden Wege (Forsttreibe und Mittelweg) einem als „Geiß“, also dem nach den Hörnern der Geiß benannten Griff eines Pfluges ähneln, wurde dieser Flurteil wohl auch so benannt.
Kreis:
Saale-Holzland-Kreis
Lage/Nutzung:
Archivmaterial und Dissertation Aehnlich:
grenzt im Norden an In der Dehna, im Osten an An der Lehmgrube, im Süden an Im Roth und im Westen an Am Mittelwege; Wiese; Hang; gebogene "Horn"-Form
Belege:
Archivmaterial und Dissertation Aehnlich:
in der Gaißlaite (Vb3, 1718); in der Gaißleiten (Vb3, 1718); auf der Gaißlaiten (Vb3, 1718); am Mittelweg, die Geißen Laite genannt (Vb5a, I, 1782); auf der Gaißenlaide (VI8a, 1840); Geiseleide (FlnS Hild, 1864); Geisenleite (FlnS Hild, 1865); die Geisenleede (Flurkarte Grosseutersdorf, Tract. I, o.J.); An der Geisenlehde (FK 1, 1937); An der Geisenlehde (FK 1)
Sammlung Jens Hild:
die Geisen Laite (Erbzinsbuch Großeutersdorf 1782 I Bl. 33v), die Geisenleede (Flurkarte 1829 Tractus I), Geiseleide (Gemeindearchiv Großeutersdorf 1864 Ia 1 Seite 25), Geisenleite (Gemeindearchiv Großeutersdorf 1865 Ia 1 Seite 29)
Sprachwissenschaftliche Erläuterung:
Das Bestimmungswort geht zurück auf althochdeutsch geiz (Schützeichel 2006, S. 131), mhd. geiz ‘Ziege’ (Lexer 1992, Bd. 1, Sp. 800) und erinnert an ‘bevorzugte Weideplätze der Ziegen’ (Ramge 2002, S. 397). Aufgrund der Form des Flurstücks ist aber auch ein FormN nicht auszuschließen.
Der Begriff Leite geht auf althochdeutsch līta ‘Abhang’ (SchGl VI, S. 123) und mittelhochdeutsch lîte ‘Bergabhang, Halde’ (Lexer 1992, Bd. 1, Sp. 1939) zurück. Von der Schriftsprache vergessen, kommt Leite als Grundwort in Ortsnamen doch sehr oft vor (Mentz 1921, S. 27). Besonders in thüringischen Flurnamen ist es in der Bedeutung ‘Berghang’ noch sehr oft erhalten (Spangenberg 1994, S. 182).
In Einzelfällen (wie in Kleineutersdorf) liegt jedoch thüringisch Lehde ‘Ödland, Brache’ (Spangenberg 1994, S. 180) zugrunde, so dass es sich um unfruchtbares oder ungenutztes Land handelt. In den meisten Fällen liegt hier heute eine Bedeutungsverschiebung vor, so dass es sich mehrheitlich um ‘unbebautes Land’ handelt (Göschel 1964, S. 201).