Daß die Juden auch in unserer Gegend schon vor nahezu zwei Jahrhunderten richtig eingeschätzt und danach behandelt wurden, geht aus einer altgeschichtlichen Notiz hervor, in der es heißt: "In dem sogenannten Haingraben, der bei Bohnes Restaurant in Naschhausen ein- und unweit des Schützenhauses Orlamünde ausmündet, befindet sich ungefähr 200 Schritte von der Bohneschen Gastwirtschaft, da, wo links ein zur Kemnate aufsteigender Fußweg abzweigt, eine Stelle, die amtlich im alten Flurbuch und in alten Flurkarten "das Judengrab" bezeichnet ist." Wohl keiner oder nur wenige der ältesten Einwohner unserer Stadt kennen die Stelle unter diesem Namen, geschweige denn, was es damit für eine Bewandtnis hat. Eine diesbezügliche Eintragung im Kirchenbuch gibt darüber Auskunft. In demselben heißt es u.a.: "Den 16. September 1768 kam ein Jude Moses Samuel von Illerauchheim ohnweit Ulm nebst einigen anderen zugleich hausierenden Juden in hiesige Gegend und Stadt, kehrten im Haschhäuser Gasthof ein, der Jude wurde krank und starb daselbst am 2. Dezember. Die Begleiter des Juden baten um einen Platz, an welchem sie ihren Rassegenossen begraben könnten. Nachdem die Genehmigung des Consistoriums zu Altenburg eingeholt worden war, wurde den Juden ein Ort am Ufer des Hahn-Grabens ohneweit des Winterschen und Ellingschen Hauses unentgeltlich angewiesen. Der Jude wurde von seinen Genossen am 4. Dezember 1768 an dem benannten Ort nach jüdischer Art begraben."
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