Empfang des Briefes vom 11.11.1550 während der Hochzeit einer ihrer Hofdamen / Freude, dass Johann Friedrich ihren Brief vom
01.11.1550 wider Erwarten tröstlich fand / in dieser schweren Zeit weiß Sibylla nichts anderes, als Johann Friedrich mit Gottes Wort
zu trösten, wie es auch ihr der einzige Trost ist / Sibylla und die Söhne gehen fleißig in die Kirche, besonders Johann Friedrich d.
M. ist ein eifriger Kirchgänger, außer wenn er durch Unpässlichkeit daran gehindert wird / Sibylla selbst ist schwächlich, kann
schlecht gehen und stehen / Sibylla hat es bedauert, dass die Verwandten der Braut wegen Krankheit nicht zu der Hochzeit kommen
konnten, auch Sibylla war kränklich, konnte aber wenigstens während der Zeremonie dabei sein / Sibylla beklagt, dass in dieser
schlechten Zeit niemand dem anderen etwas Gutes wünscht, hat aber Vertrauen zu Gott, dass sich alle Dinge für Johann Friedrich und sie
zum Guten wenden werden / Johann Friedrich möge sich wegen der Kriegshändel bei Magdeburg nicht grämen, sondern, wenn Gott will, bald
bessere Nachrichten erhalten; Gott wird den Rechtgläubigen beistehen und die Belagerer unter Moritz von Sachsen, die „gottlosen
Bluthunde“, entzwei schlagen; Sibylla hofft, dass es noch vor Weihnachten geschehen wird und dass dann auch Johann Friedrichs
Gefangenschaft enden wird, Sibylla betet fleißig dafür, und auch wenn ihr die Zeit manchmal lang wird, so hat sie ihr Vertrauen zu
Gott nicht verloren, dass Johann Friedrich bald zu ihr und den Söhnen heimkehren wird / Sibylla dankt für Johann Friedrichs Bemühen
wegen des Gemmenrings und hofft, Johann Friedrich wird ihr den Ring selber als Neujahrsgeschenk bringen / wegen der freigewordenen
Stelle als Kammerjungfer wird Sibylla sehr belästigt, auch der alte Denstedt bittet darum; Sibylla will jedoch nur ein tugendhaftes
Mädchen aufnehmen, unnütze Schwätzerinnen habe sie genug; wenn das neue Mädchen nicht fromm ist, möge Johann Friedrich erlauben, dass
Sibylla sie wiederum „zum Teufel schicken“ darf / Sibylla bittet auch darum, falls Johann Friedrich etwas Unschickliches über Sibyllas
Frauenzimmer hören sollte, es Sibylla anzuzeigen, sie wolle ihr Frauenzimmer schon vor Johann Friedrich verantworten – denjenigen, die
Lügen vor Johann Friedrich bringen, soll der Teufel den Hals brechen und die Zunge herausreißen / die Reise nach Coburg tritt Sibylla
nur ungern an, will es aber auf Johann Friedrichs Geheiß tun / Segenswünsche