Empfang mehrerer Briefe, vermutlich vom 04.11.1551 und 15.11.1551 / dass sich des Kaisers Abreise dergestalt verzögert, liegt
Sibyllas Meinung vielleicht daran, dass er nicht weiß, wo er hin soll / Sibylla hofft, dass der Krieg mit Frankreich dem Kaiser
schadet und dass er bewirkt, dass Johann Friedrich freigelassen wird / Sibylla und die Prediger beten darum, Gottvertrauen / Freude,
dass Johann Friedrich gesund nach Augsburg gekommen ist; dass Johann Friedrich diesen „beschwerlichen Weg“ so gut überstanden hat,
hält Sibylla für die Folge des unausgesetzten Gebetes für ihn; solange sie lebt, will sie weiter beten, doch wie lange das sein mag,
ist ungewiss, da Sibylla immer wieder sehr krank ist, vor allem an den Füßen, und das inzwischen fünf Jahre währende Unglück und die
Sehnsucht nach Johann Friedrich tragen auch das Ihre dazu bei, dass Sibylla nicht gesund wird; dennoch hat Sibylla weiter ein festes
Vertrauen zu Gott / Dank für die Granatäpfel / Hoffnung, bald wieder zusammenzukommen / Sibylla freut, dass Johann Friedrich das
übersendete Schönen Confitemini von Luther gefallen hat / Bitte um Neckarwein, da der thüringische Wein für Sibylla zu stark sei; von
den früheren Lieferungen ist nur noch ein einziges Fass übrig; Sibylla will es mit dem Gebet entgelten / Sibylla teilt Johann
Friedrichs Befürchtung, Sibyllas Hofmeisterin sei zu alt, um noch viel zu reisen, doch Sibylla geht ja selbst an einem Tage kaum mehr
als von einer Stube in die nächste; außerdem wolle wegen des Winters und der Kriegswirren im Reich niemand gern reisen: Moritz, der
„geizige Bluthund“ schindet und drangsaliert die Menschen und wolle nun, da er Magdeburg eingenommen hat, alles haben; Sibylla
verflucht ihn; aus diesen Gründen möge Johann Friedrich ihr nachsehen, dass sie ihre Hofmeisterin den Winter über noch behalten will;
danach will Sibylla gern die Witwe Goldacker als Hofmeisterin haben, der Kanzler wird dementsprechend wohl mit ihr verhandelt haben,
aber Sibylla weiß nichts genaues darüber; sie hat den Kanzler über ihre Meinung seine Tochter betreffend, die ebenfalls für die Stelle
in Betracht kam, unterrichtet, hat jedoch auch darauf noch keine Antwort erhalten / Segenswünsche