Weltchronik Frutolfs von Michelsberg mit Fortsetzung

Overview

: Weltchronik Frutolfs von Michelsberg mit Fortsetzung, Bamberg, 1099/1100 und 1105/1106

Bose Bibliothek

Volume/Work
Enclosed Works

Type:

manuscript (one work within one volume)

Main title:

Weltchronik Frutolfs von Michelsberg mit Fortsetzung

Former Owner:

116266309

Other:

118688529

Author:

118693905

Format:

20,5 x 13,5 cm

Extent:

199 Bl.

date of orgin:

1099/1100 und 1105/1106

place of orgin:

Bamberg

write language:

Latein

material type:

Pergament

codicology:

1975 restauriert • Haar- und Fleischseite streckenweise deutlich unterscheidbar • Lagen: 7 IV56 + (IV–2)62 + 3 IV86 + (IV–2)92 + IV100 + (IV–1)107 + 9 IV179 + (IV–1)186 + II190 + (V–1)199 • Textverlust: zwischen Bl. 59/60 ein Doppelblatt; zwischen Bl. 86/87 12 oder 13 Quaternionen; zwischen Bl. 87/88, Bl. 91/92 und Bl. 102/103 jeweils ein Blatt; zwischen Bl. 163/164 ein Quaternio, zwischen Bl. 181/182 und Bl. 190/191 jeweils ein Blatt • Schriftraum 15–15,5 x 10–10,5 • 33–34 Zeilen (1r – 184r); 32–35 Zeilen (184v – 199r) • spätkarolingische Minuskel; Personennamen und Eingangsworte neuer Abschnitte in Capitalis; Rubriken der Herrschertabellen sowie (teilweise) Zwischentitel in roter Capitalis • 2 Schreiber (A: 1r – 184r; B: 184v – 199r) • rubriziert • ausgerückte orangerote und braune Initialen • Bl. 6 – 59 in den Text eingeschoben vergleichende Herrschertabellen unterschiedlicher Höhe (von etwa einer drittel Seite bis zu einer ganzen Seite) und Breite (drei bis neun Spalten), am oberen Rand einfache orangerote Rundbogenarkaden • 152v ganzseitige braun/orangerote Federzeichnung des Stammbaums der Karolinger: in der oberen Blatthälfte stehend die mit Nimbus versehenen Eltern des heiligen Arnulf, Bischof von Metz, eine Schriftrolle haltend; aus dieser entfaltet sich zwischen den beiden der sich über die gesamte untere Blatthälfte verzweigende Stammbaum in durch Bänder verknüpften beschrifteten Medaillons; zu Vorlage und Funktion sowie zu weiteren von diesem Stemmatyp abgeleiteteten genealogischen Tafeln vgl. K. Schmid, Ein verlorenes Stemma „Regum Franciae“. Zugleich ein Beitrag zur Entstehung und Funktion karolingischer (Bild-)Genealogien in salisch-staufischer Zeit, in: Frühmittelalterliche Studien 28 (1994), S. 196–225 mit Abb. 1–14 (bes. S. 214–221, 223); 171v halbseitige Federzeichnung des Stammbaums der Ottonen: links Sachsenherzog Liudolf, thronend, in den erhobenen Händen Medaillons mit den Namen seiner Söhne; aus dem Medaillon in seiner Linken entspringt der sich über die rechte Bildhälfte verzweigende (wie 152v gestaltete) Stammbaum.

area of text:

15–15,5 x 10–10,5 cm

number of columns:

number of line:

33-34

font:

spätkarolingische Minuskel; stellenweise Capitalis

Inventory:

Bose Bibliothek

Genre:

Handschrift

Owning Corporation:

Thüringer Universitäts- und Landesbibliothek Jena

Shelfmark(s):

Ms. Bos. q. 19

history:

In der früheren Forschung wurde die Fortsetzung der Chronik am Schluss als Autograph Ekkehards von Aura betrachtet; dies ist jedoch nach McCarthy 2018 (s. Lit.) nicht haltbar; die Fortsetzung stammt vielmehr von drei Michelsberger Schreibern.

Nachfolgend die noch die frühere These referierende Beschreibung in Klein-Ilbeck/Ott (s. Lit.):
1r – 184r Autograph und Arbeitsexemplar des Frutolf von Michelsberg, durchgehend mit zahlreichen Korrekturen und Ergänzungen von seiner Hand, geschrieben 1099/1100; 184v – 199r Autograph des Ekkehard von Aura, geschrieben 1105 / Januar 1106 • zum Verhältnis der beiden Teile der Chronik: Ekkehard überarbeitete den Schluss von Frutolfs Chronik, indem er dessen Jahresberichte zu 1098 und 1099 durch Unterstreichung (184r) bzw. Rasur (184v, vielleicht 185r, 186v bis Z. 24) tilgte und sie (unter Einbeziehung von Frutolfs Text) durch eigene umfangreichere Berichte ersetzte; anschließend führte er die Chronik bis Januar 1106 fort; vgl. H. Hoffmann, Bamberger Handschriften des 10. und 11. Jahrhunderts, (MGH Schriften 39), Hannover 1995, S. 178–179; F.-J.Schmale / I. Schmale-Ott, (Freiherr vom Stein-Gedächtnisausgabe. Ausgewählte Quellen zur deutschen Geschichte des Mittelalters 15), Darmstadt 1972, S. 7–8, 16–18, 33–34; H. Bresslau, Bamberger Studien, in: NA 21 (1896), S. 197–219; zur möglichen Infragestellung von Ekkehard als Schreiber der Handschrift vgl. Hoffmann S. 55–60 • 1r Besitzvermerk des 15. Jh.: Codex monasterii sancti Michaelis in monte prope Babenberg • verzeichnet in dem von dem Michelsberger Bibliothekar Burchard († 1149) zwischen 1137 und 1147 angelegten Katalog: Subnotatos libros pie memorie Frutolfus cenobii huius prior huic loco contulit quos manu sua pene omnes ipse scripsit ... Liber cronicorum (Ruf, s. u., S. 360 Z. 3–4, 7; Dengler-Schreiber S. 176 Liste 3 Nr. 6); zum Katalog vgl. P. Ruf, in: Mittelalterliche Bibliothekskataloge Deutschlands und der Schweiz, Bd. 3, 1, München 1932, S. 355–357 und K. Dengler-Schreiber, Scriptorium und Bibliothek des Klosters Michelsberg in Bamberg, (Studien zur Bibliotheksgeschichte 2), Graz 1979, S. 11–17 • verzeichnet in dem in die zweite Hälfte des 12. Jh. zu datierenden Michelsberger Inventar des Ruotger: Liber chronicorum (Bresslau S. 166 Nr. 167; Ruf S. 368 Z. 14/15); vgl. Bresslau S. 168 Anm. 2; zu diesem Verzeichnis vgl. Ruf S. 365–366 • verzeichnet in dem 1483 unter dem Michelsberger Abt Andreas Lang (1483 – 1502) angelegten Katalog unter der Signatur I 21: Sub littera I ... Cronicam Eusebii (Bresslau S. 179; Ruf S. 377 Z. 1); vgl. Bresslau S. 186 sowie den (auf dem vorderen Spiegel wiederholten) Titel; zum Katalog vgl. Ruf S. 370–372 • 199v Nachtrag (15. Jh.): Anno domini M°cccc°lvii° Laodißlaus rex obiit Bohemie • vermutlich um 1650 von Johann Andreas Bose erworben; vgl. Kappner (s. Lit.) S. 85 und Schmale/Schmale-Ott S. 16 • Hs. ist verzeichnet in Boses eigenhändigem Bibliothekskatalog von 1674 (Jena ThULB, Bibliotheksarchiv, AC II 3, 89r, Nr. 15); Näheres vgl. Einleitung • auf dem vorderen Spiegel und 199r von Boses Hand Anmerkungen über den möglichen Verfasser sowie auf dem hinteren Spiegel Notizen über Ereignisse aus Ekkehards Teil der Chronik, die dieser als Augenzeuge miterlebte • entliehen von J. W. v. Goethe vom 5. Juni bis 5. Oktober 1820; vgl. K. Bulling, Goethe als Erneuerer und Benutzer der jenaischen Bibliotheken, Jena 1932 (Claves Jenenses 2), S. 32 Nr. 59 und S. 34 Nr. 74 mit S. 56 Anm. 19; zur Beschreibung der Handschrift durch Compter nach einem von Goethe entworfenen Schema vgl. C. Schüddekopf, Goethe und die Gesellschaft für ältere deutsche Geschichtskunde, in: Goethe-Jahrbuch 21 (1900), S. 78–79 mit Abdruck des Schemas S. 75–78; J. Hennig, A Note on Goethe’s Palaeographical Studies, in: Scriptorium 3 (1949), S. 129–131 • auf dem vorderen Spiegel Anmerkungen zur Blattzahl von Carl Wilhelm Göttling (1793 – 1869), Professor für Klassische Philologie, Archäologe und seit 1826 Bibliothekar in Jena; vgl. Geschichte der UB Jena S. 435–437.

Literature:

J. A. Bose, In Periocham Flavii Iosephi de Iesu Christo exercitatio historico-critica …, Jena 1673, S. 73–74 • J. A. Bose, De prudentia et eloquentia civili … accedit Notitia scriptorum historiae universalis primum edita cura Georgii Schubarti, Jena 1699, S. 187 • W. E. Tentzel, Monatliche Unterredungen Einiger Guten Freunde Von Allerhand Büchern und andern annehmlichen Geschichten, Leipzig 1692, S. 895 Nr. 3 • B. G. Struve, Historia et memorabilia bibliothecae Ienensis, in: J. A. Schmidt, De bibliothecis. Accessio altera collectioni Maderianae adiuncta, Helmstedt 1705, S. 287 • D. Johann Kanolds Anhang von einigen heut zu Tage noch berühmten Bibliothequen und deren Memorabilibus, in: Museographia oder Anleitung zum rechten Begriff und nützlicher Anlegung der Museorum, oder Raritäten-Kammern ... dargestellet von C. F. Neickelio (= Jenckel). Auf Verlangen mit einigen Zusätzen und dreyfachem Anhang vermehret von D. Johann Kanold, Leipzig/Breslau 1727, S. 400 Nr. 20 • J. D. G. Compter, Ausführliche Beschreibung dreier auf der Jenaischen Universitäts-Bibliothek befindlichen Manuscripte: Eines Unbekannten historisches Fragment. Conrads von Auersberg Chronik. Dieselbe noch einmal, in: Archiv der Gesellschaft für ältere deutsche Geschichtskunde 3 (1821), S. 277–280 (Abb. 4 Nachzeichnung von Schriftproben von 86v, 87r, 142r und 198v) • G. H. Pertz, Bemerkungen über einzelne Handschriften und Urkunden I: Die Geschichtsschreiber, nach der Zeitfolge geordnet, vom 5. bis zum 16. Jahrhundert, Nr. 98: Ekkehardus Uraugiensis, in: Archiv der Gesellschaft für ältere deutsche Geschichtskunde 7 (1842), S. 471–474 • G. Waitz, Handschriften der Universitätsbibliothek zu Jena (Handschriftenverzeichnisse IV: Deutschland, Nr. 21), in: Archiv der Gesellschaft für ältere deutsche Geschichtskunde 8, 1843, S. 274 und 698 • H. Kappner, Die Geschichtswissenschaft an der Universität Jena vom Humanismus bis zur Aufklärung, Jena 1931 (Zeitschrift des Vereins für Thüringische Geschichte und Altertumskunde, N.F., Beih. 14: Beiträge zur Geschichte der Universität Jena, Heft 3), S. 83–84 • A. v. Euw, in: A. Legner (Hg.), Monumenta Annonis: Köln und Siegburg. Weltbild und Kunst im hohen Mittelalter, Köln 1975, S. 110 Nr. A 42 (S. 111 Abb. von 171v) • S. Krämer, Handschriftenerbe des deutschen Mittelalters, München 1989/90 (Mittelalterliche Bibliothekskataloge Deutschlands und der Schweiz; Erg.-Bd. 1), S. 55 • C. A. Meier, Chronicon pictum. Von den Anfängen der Chronikenillustration zu den narrativen Bilderzyklen in den Weltchroniken des hohen Mittelalters, Mainz 2005, bes. S. 22–25 ∙ Welt-Zeit. Christliche Weltchronistik aus zwei Jahrtausenden in Beständen der Thüringer Universitäts- und Landesbibliothek Jena, hg. v. M. Wallraff, Berlin 2005, S. 81–89 (mit Abb. von 42r, 152v, 184r) ∙ Heiliges Römisches Reich Deutscher Nation 962 bis 1806. Von Otto dem Großen bis zum Ausgang des Mittelalters. 29. Ausstellung des Europarates in Magdeburg und Berlin und Landesausstellung Sachsen-Anhalt, hg. v. M. Puhle / C.-P. Hasse, Dresden 2006, Bd. 1 (Katalog), S. 132, Nr. III.12 (S. 133 Abb. 171v) ∙ B. Klein-Ilbeck / J. Ott, unter Mitarbeit von G. Powitz und B. Tönnies, Die Handschriften der Thüringer Universitäts- und Landesbibliothek Jena, Band 2: Die mittelalterlichen lateinischen Handschriften der Signaturreihen außerhalb der Electoralis-Gruppe, Wiesbaden 2009, S. 91-93 ∙ T. J. H. McCarthy, The continuations of Frutolf of Michelsberg's Chronicle, Wiesbaden 2018 (MGH Schriften; 74)