Der Almagest von Ptolemaeus, das bedeutendste astronomische Werk des klassischen Altertums, entstand unter Rezeption verschiedener Ansätze der alten griechischen Astronomen sowie eines teilweise viel älteren Beobachtungsmaterials. [1]
Im 9. Jh. wurde an der Übersetzerschule in Bagdad das Werk ins Arabische übertragen. Erst im 12. Jh. erfolgte durch Gerhard v. Cremona (1113/14-1187) die Rückübersetzung ins Lateinische. [2]
Der Almagest enthält einen Sternenkatalog, trigonometrische Lehrsätze und sehr genaue Sehnentafeln, die für astronomische Beobachtungen mit Hilfe des Jakobsstabs unverzichtbar waren. Ptolomaeus übernahm das geozentrische Weltsystem, nach dem sich die Himmelskörper mittels ineinander geschachtelter Sphären um die Erde drehen. Um allerdings die tatsächlich beobachteten Bewegungen, insbesondere die scheinbaren Schleifen- und Rückwärtsbewegungen der Planeten mit dem Dogma des Aristoteles in Einklang zu bringen, dass alle Bahnen kreisförmig und alle Bewegungen gleichförmig sein müssen, waren allerlei Kunstgriffe nötig. [3]
Ptolemaeus entwickelte die geozentrisch erscheinenden, verwickelten Bewegungsverhältnisse der Planeten als Systeme von Exzentern, Deferenten, Epizyklen und Ausgleichspunkten. Die Notwendigkeit der Einführung dieser geometrischen Konstruktionen ergab sich daraus, dass die Planeten bei ihrem Lauf um die als Mittelpunkt gedachte Erde am Himmel nicht in einfacher, kreisförmiger Bewegung zu sehen sind, sondern Erscheinungen zeigen, die als Ungleichheiten bezeichnet werden. Grundlegend für die theoretische Beschreibung dieser Erscheinungen war das Kreisbahndogma, eine bereits auf die Pythagoreer zurückgehende Konzeption, der zufolge die als göttlich gedachten Himmelskörper stets mit gleichförmiger Geschwindigkeit auf Kreisbahnen um die Erde laufen. [4]
Da sich die mathematische Theorie mit dem Ablauf der Planetenbewegungen innerhalb der damaligen Beobachtungsgenauigkeit deckte, wird es verständlich, dass das astronomische System des Ptolemaeus eineinhalb Jahrtausende lang unangefochtene Anerkennung erfuhr. [5]
Quellen:
[1] Hamel, Jürgen: Astronomiegeschichte in Quellentexten. Spektrum Akademischer Verlag. Heidelberg 1996. – S. 9
[2] Hamel, Jürgen: Astronomiegeschichte in Quellentexten. Spektrum Akademischer Verlag. Heidelberg 1996. – S. 14
[3] Aumann, Günter: Euklids Erbe. WBG. Darmstadt 2009. – S. 132
[4] Hamel, Jürgen: Astronomiegeschichte in Quellentexten. Spektrum Akademischer Verlag. Heidelberg 1996. – S. 9
[5] Wußing, Hans: Vorlesungen zur Geschichte der Mathematik. VEB Deutscher Verlag der Wissenschaften. Berlin 1989. – S. 72
Format:
2°
Illustration:
Druckerm. (Holzschn.), graph. Darst. (Holzschn.)
Extent:
[2], 152 Bl.
Year(s) of publication:
1515
Place of Printing (by original item):
Venetiis
Place of Printing (german):
Venedig
Fingerprint:
58a- mee- i.r. disu 3 1515A
Origin of fingerprint:
Fingerprint nach Ex. der ThULB Jena, der FB Gotha und der SBB
Annotation:
Vorlageform des Erscheinungsvermerks: Felicibus Astris eat in|| luce[m]: Ductu Petri Liechtenstein|| Colonie[n]sis Germani. Anno|| Virginei Partus. 1515.|| Die. 10. Ja. Uenetijs|| ex officina eius-||dem litte-||raria. - Kolophon: ... Jngenio labore [et] sumptibus Petri Liechtenstein Colonie[nsis]. Anno Uirginei Partus. 1515. Die 10. Janua. Uenetijs.
Signaturformel: *2, a-z6, A6, B8. - Druckermarke in Rot- und Schwarzdr.
Aus dem Griech. ins Lat. übers.