Albertvs Dvrervs Nvrembergensis Pictor Hvivs ætatis celeberrimus versus è Germanica lingua in Latinam Pictoribus, Fabris ærariis ac lignariis, Lapicidis, Statuariis, & vniuersis demum qui circino, gnomone, libella, aut alioqui certa mensura opera sua examinant, propè necessarius: adeò exactè
Heading title:
Quatuor his suarum Institutionum geometricarum libris, lineas, superficies et solida corpora tractavit adhibitis designitationibus ad eam rem accommendatissimis
Uniform title:
Unterweisung der Messung mit dem Zirckel und richtscheyt in Linien, Ebenen und ganzen Körpern <lat.>
Dürer (1471-1528) lernte bei seinem Vater das Goldschmiedehandwerk und ging anschließend bei dem Maler M. Wolgemut (1434–1519) in eine Lehre. In der umfangreichen Bibliothek seines Freundes W. Pirckheimer (1470–1530) hatte er die Möglichkeit, die Werke antiker Autoren (Archimedes, Plinius, Vitruvius, Ptolemaeus u.a.) kennen zu lernen. [1]
Die Renaissance führte zu einer Neuorientierung der Kunst, weg von der Darstellung religiöser Motive hin zu einer genauen Betrachtung und Wiedergabe der Natur. Die Künstler entdeckten die Regeln der Perspektive, also die angewandte Geometrie. Dürer erforschte systematisch die mathematischen Grundlagen der Kunst. 1525 veröffentlichte er mit Unterweisung der Messung mit dem Zirkel und Richtscheit (lateinische Ausgabe: Quatuor his suarum Institutionum geometricarum …) das erste deutschsprachige Mathematikbuch.
Im ersten Teil gibt Dürer Konstruktionsanleitungen für eine Vielzahl von Kurven. Im zweiten Teil werden Konstruktionsmethoden für regelmäßige Vielecke beschrieben. Soweit diese nicht exakt mit Zirkel und Lineal konstruierbar sind, gibt er Näherungsmethoden an. Der dritte Teil beschäftigt sich mit räumlichen Körpern. Im vierten Teil betrachtet Dürer die fünf Platonischen Körper (Tetraeder, Würfel, Oktaeder, Dodekaeder, Ikosaeder). Außerdem gibt er einen Abriss der Perspektive und der Schattengebung in perspektivischen Darstellungen. [2]
Hervorzuheben sind seine Beiträge zur exakten und näherungsweisen Bewältigung geometrischer Konstruktionsaufgaben. Er bemühte sich um eine deutsche Fachsprache, obgleich sich Wortschöpfungen wie Richtscheit (für Lineal), Eilinie (für Ellipse) nicht durchgesetzt haben. [3]
Quellen:
[1] Gericke, Helmuth: Mathematik in Antike, Orient und Abendland. Marixverlag. Wiesbaden 2005. – S. 186
[2] Hellweg, Thomas: Meister von Raum & Zahl. Centaurus Verlag. Freiburg 2010. – S. 90
[3] Wußing, Hans: 6000 Jahre Mathematik. Springer. Berlin 2008. – S. 356
Format:
4 ̊
Illustration:
Ill.
Edition Statement:
Denuo ad scripti exemplaris fidem omnia diligenter recognita, emendatius iam in lucem exeunt.
Extent:
[4] Bl., 581 [i.e.185] S., [1] Bl.
Year(s) of publication:
1535
Place of Printing (by original item):
Parisiis
Place of Printing (german):
Paris
Fingerprint:
e.to i.m- t.us liab 3 1535R
Origin of fingerprint:
Fingerprint nach Ex. der ThULB Jena
Annotation:
Vorlageform des Erscheinungsvermerks: Parisiis Ex officina Christiani Wecheli, sub scuto Basiliensi. M.D.XXXV.
Signaturformel nach Ex. der ThULB Jena: a4, A-P6, Q4