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2011 gereinigt, neu geordnet und foliiert; unvollständig; ungebunden (Einband verloren: Heftlöcher deuten auf 4 Bünde und 2 Kapitalbünde; Rostspuren von Einband-Buckeln und Schließen); Lagen: (II-1)3 + (III+3)12 + II16 + IV24 + (IV-1)31 + 1 32 + (IV-1)39 + IV 47 + (IV-1)54 + (IV-5)57 + [(III-3)60 oder (IV-5)60 ?] • Missale (Fragment; 1r-3v; 17r-60v): Schriftraum 24 x 16 cm; 2 Spalten im De Tempore, 1 Spalte im Ordo Missae, im Kanon Missae, sowie in den Blättern 58 bis 60; 30 Zeilen, im Kalendarium 33 Zeilen; gotische Minuskel; Gesänge in kleinerem Schriftgrad mit frühdeutschen Neumen in campo aperto; mehrere Hände sowie kleinere Nachträge von anderen Händen, Rasuren; zwei- und mehrzeilige, rote und schwarze Lombarden, Rubriken • Festgraduale (Fragment, 4r-16v): 23 x 16 cm; 1 Spalte; 10 Textzeilen; gotische Minuskel von einer Hand; Notation: Metzer Notation Epoche 3. Tintenlinierung, vier Linien, F-Linie rot. Schlüsselbuchstaben c, f und g; b-molle als Versetzungszeichen. Zuordnungslinien. Keine Kustoden; rote Lombarden und rot angestrichene Cadellen; Rubriken. Bei Text und Rubriken zahlreiche Fehler und Irrtümer, Rasuren und Korrekturen.
Anmerkung:
Ausführliche Beschreibung der Handschrift:
http://www.db-thueringen.de/servlets/DerivateServlet/Derivate-25604
Das Fragment wurde 2010 auf dem Dachboden des Pfarrhauses von Altengönna wiederentdeckt. Die Handschrift ist in einem Bestandsverzeichnis kirchlicher Archivalien aus Altengönna vom Jahr 1937 registriert. Ältere Nachweise in Altengönna sind nicht bekannt. Das Fragment selbst enthält keine Hinweise auf einen Gebrauch in Altengönna oder in den Orten seiner Umgebung.
Ein auffälliger Anteil der im Missale enthaltenen Tropen ist sonst hauptsächlich im Rheinland nachweisbar. Das Kalendarium ist nicht sehr spezifisch, könnte aber ebenfalls auf das Rheingebiet verweisen. Es findet sich darin neben Heiligen, deren Verehrung aus Trier und Mainz bekannt ist, ein Fest der 11000 Jungfrauen "in colon". Die ostthüringische Stadt Saalfeld samt dem Orlagau gehörte im 11. und 12. Jh. zum Erzbistum Köln, und Erzbischof Anno gründete hier 1071 ein in der Folge bedeutendes Benediktinerkloster, welches bis zur Reformation bestand. Die nachgetragene Totenliste auf Blatt 4r weist einige Ortsnamen aus dem Saalfeld benachbarten Orlagau auf. Der auf Blatt 22v und im Kalendarium auftauchende Ortsname SteynbV bzw. SteinbVch ist wohl mit Steinbrücken, ebenfalls im Orlagau, zu identifizieren.
Das Graduale ist später als das Missale entstanden. Seine Metzer Notation verweist eher in die Mitte oder den Süden Deutschlands. Es ist aber wohl schon im 15. Jh. mit dem Missale in Verbindung gebracht worden. Dafür sprechen die für Missalia typischen Nachträge auf Bl. 4r.