Nach dem Zeugnis Christoph Walthers erhielt Rörer diesen Band 1541 von Martin Luther, um die Korrekturen in die Neuauflage der Wittenberger Bibel, deren "Oberster Korrektor" Rörer war, fehlerfrei zu übernehmen. Nachdem die Medianausgabe von 1541 abgeschlossen war, gab Rörer den Band offensichtlich an Luther zurück, da dieser noch 1545 Korrekturen am Römerbrief und den beiden Korintherbriefen in das Buch eintrug.
Das sogenannte Handexemplar Luthers des Neuen Testaments enthält Korrekturen der Übersetzung, die während der Bibelrevision seit dem 23. Mai 1541 zur Vorbereitung der Neuauflage des Neuen Testaments im September 1541 von Luther wie von Rörer (Bl. 1v, 4v, 9r-v, 18r, 20r-v, 22v, 27r, 29v, 31r-v, 35v, 36r, 37v, 38r, 39v, 40r, 41r, 43r, 44r, 45v, 66r, 71r, 88v, 90r, 91r, 95v, 96v, 97v, 106v, 108r, 109r, 111v, 116r, 118v, 119v, 120v, 122r, 126v, 127v, 134v, 135v, 138r, 140r, 144v, 150r, 155v, 160r-v, 161r, 162v, 163v, 169v, 186v-188r, 192v, 195r, 196v, 219r-v, 229r, 230v, 231r-v, 233r-v, 237v, 238r-v, 239v, 241r, 242v, 244r, 245v, 246r, 247r, 250v, 252r, 252v, 254v, 255r-v, 261v, 262v, 263v, 265r, 266r-v, 267v, 268v, 271r, 272v, 283r, 291r, 293r-294r, 295v, 300v, 303r, 305r-v, 309r, 310r, 312v-313r, 317r, 318r, 319r, 326v-327r, 333v, 336v, 341r, 343v-344r, 347r, 349r-v, 353v, 356r, 357r, 358v, 359v, 360r, 367v, 376v, 405r, 413r-v; darunter viele Verweise auf Luthers Hosea-Auslegung: gemeint ist die Ausgabe von Veit Dietrich [Wittenberg: Hans Lufft 1545 = VD16 B 3850]) an den Rand geschrieben wurden. An zwei Stellen finden sich auch Eintragen von der Hand Melanchthons: zu Eph 1,10 (Bl. 290v) und Phil 2,13 (Bl. 299r). Weitere Korrekturen im Römerbrief sowie im 1. und 2. Korintherbrief wurden durch Luther für die Ausgabe von 1546 eingetragen. Um diesen Band gab es im 16. Jahrhundert zahlreiche Diskussionen: Man war sich nicht sicher, ob die Wittenberger Bibelausgabe von 1545 oder von 1546 die Ausgabe letzer Hand sei. Der Band belegt aber, dass der Druck von 1546 die letzten Korrekturen Luthers getreu widergibt und somit als Ausgabe letzter Hand zu gelten hat. - Der Band wurde wahrscheinlich Anfang des 20. Jahrhunderts von Carl Hochhausen d.J. (?) neu gebunden. Eine weitere Restaurierung fand 1981/82 durch Günter Müller, der den ganzen Band durch Papierspaltverfahren zu stabilisieren versuchte. Frank Schieferdecker gab dem Buch im Frühjar 2010 einen neuen Einband (vgl. Einbandbeschreibung).
Zu welchem Zeitpunkt die originalen Vorsatzblätter verloren gingen, auf denen Rörer ebenfalls Eintragungen vorgenommen hatte (vgl. ThStKr 88 [1915], 88, Anm. 1), ist nicht mehr zu ermitteln.